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Stoffwechselerkrankungen wie PSSM 1, PSSM 2, EMS und Cushing sind mittlerweile weit verbreitet unter Pferden. Diese Erkrankungen erfordern spezielle diätetische Maßnahmen, um den betroffenen Tieren ein gesundes und beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. In diesem Artikel geben wir Ihnen umfassende Informationen zu diesen Stoffwechselerkrankungen und zeigen, welche Rationsansätze und Fütterungsstrategien helfen können, Mängel zu vermeiden und die Lebensqualität Ihrer Pferde zu verbessern.
Was sind Stoffwechselerkrankungen?
Stoffwechselerkrankungen sind Störungen im Metabolismus eines Pferdes, die zu einer fehlerhaften Energieproduktion und Nährstoffverwertung führen. Diese Erkrankungen können vielfältige Ursachen haben, einschließlich genetischer Prädisposition, falscher Fütterung oder unzureichender Bewegung.
PSSM (Polysaccharid Speicher Myopathie)
PSSM ist eine Erkrankung, die hauptsächlich bei bestimmten Pferderassen wie Quarter Horses, Warmblütern und Paint Horses auftritt. Sie führt zu einer anormalen Speicherung von Glykogen in den Muskeln, was zu Muskelsteifheit, Schmerzen und sogar zu schweren Muskelepisoden führen kann. Die Symptome von PSSM umfassen Muskelzittern, eine unruhige Gangart und Anzeichen von Schmerzen, insbesondere nach der Belastung.
EMS (Equine Metabolic Syndrome)
Das Equine Metabolic Syndrome ist ein weiteres häufiges Problem, das mit Übergewicht und Insulinresistenz einhergeht. Diese Erkrankung betrifft vor allem Ponys und andere Pferde, die eine genetische Prädisposition für Übergewicht haben. Typische Symptome sind Fettleibigkeit, erhöhte Fettablagerungen im Bereich der Kruppe und der Schulter sowie eine Neigung zu Hufrehe.
Cushing-Syndrom (PPID)
Das Cushing-Syndrom, auch bekannt als Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID), tritt hauptsächlich bei älteren Pferden auf. Es ist durch ein Übermaß an bestimmten Hormonen gekennzeichnet, die von der Hypophyse produziert werden. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter eine vermehrte Behaarung, häufiges Trinken und Urinieren sowie eine verminderte Leistungsfähigkeit.
Die richtige Diät für Pferde mit Stoffwechselkrankheiten
Eine angepasste Diät spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung und dem Management von Stoffwechselerkrankungen bei Pferden. Die folgenden Tipps und Strategien sollen Ihnen helfen, eine ausgewogene und gesunde Ernährung für Ihr Pferd zusammenzustellen.
Grundprinzipien der Fütterung
- Reduzierter Zuckergehalt: Vermeiden Sie Futtermittel mit hohem Zuckergehalt. Dies schließt die meisten Getreidearten sowie viele Futtermischungen ein, die Zucker oder Melasse enthalten.
- Hoher Ballaststoffanteil: Achten Sie darauf, dass die Futterration ausreichend Ballaststoffe enthält. Heu oder Gras sind die besten Quellen, da sie die Verdauung fördern und die Insulinproduktion regulieren.
- Kohlenhydratmanagement: Bei Pferden mit PSSM ist es wichtig, eine kohlenhydratarme Diät zu etablieren. Reduzieren Sie die Menge an Stärke und Zucker in der Futterration.
Futterempfehlungen
- Heu: Wählen Sie qualitativ hochwertiges Heu mit niedrigem Zuckergehalt. Testen Sie das Heu auf Zuckergehalt, um sicherzustellen, dass es für Ihr Pferd geeignet ist.
- Schmarren und Öle: Diese können gute Fettquellen sein, um zusätzliche Energie ohne Zucker zu liefern. Linse, Leinsamenöl und Sojaöl sind hierbei beliebte Optionen.
- Mineralstoffsupplemente: Da Pferde mit Stoffwechselerkrankungen oft Nährstoffmängel aufweisen, sollten Sie ein hochwertiges Mineralstoff- und Vitaminkonzentrat in die Futterration aufnehmen, das speziell für diese diätetischen Bedürfnisse formuliert ist.
Fütterungszeiten und Menge
Die Fütterung sollte in kleinen Portionen über den Tag verteilt werden, um die Verdauung zu fördern und Blutzuckerspitzen zu vermeiden.
- Häufigkeit: Füttern Sie mehrmals täglich, um Schwankungen im Blutzuckerspiegel zu minimieren.
- Mengenanpassung: Überprüfen Sie regelmäßig das Gewicht Ihres Pferdes, um sicherzustellen, dass es sich im gesunden Bereich befindet, und passen Sie die Futtermenge gegebenenfalls an.
Bewegung und Management
Neben einer angepassten Diät ist auch Bewegung entscheidend für das Management von Stoffwechselerkrankungen.
Regelmäßige Bewegung
Bewegung hilft nicht nur, das Gewicht Ihres Pferdes zu regulieren, sondern unterstützt auch den Stoffwechsel und trägt zur allgemeinen Gesundheit bei.
- Tägliche Bewegung: Ihr Pferd sollte täglich Gelegenheit zur Bewegung haben. Dies kann durch Reiten, Longieren oder das Bereitstellen von Weideflächen für freies Bewegen geschehen.
Stressreduktion
Stress kann negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben. Sorgen Sie für eine ruhige und stressfreie Umgebung, um das Wohlbefinden Ihres Pferdes zu fördern.
- Ruhige Umgebung: Halten Sie Ställe ruhig und bieten Sie Rückzugsmöglichkeiten für Pferde, die während des Fressens oder Ausruhens gestresst sein könnten.
Regelmäßige Kontrollen
Last but not least, regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind entscheidend, um die Gesundheit Ihres Pferdes zu überwachen und angepasste Fütterungsstrategien zu entwickeln.
- Gesundheitschecks: Vereinbaren Sie regelmäßige Termine bei Ihrem Tierarzt, um die körperliche Verfassung und das Gewicht Ihres Pferdes zu überprüfen und Anpassungen an der Ernährung vorzunehmen.
Fazit
Die richtige Ernährung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Verwaltung von Stoffwechselerkrankungen bei Pferden. PSSM, EMS und Cushing erfordern spezifische Fütterungsansätze und sorgfältige Planung. Mit der richtigen Diät, regelmäßigem Training und veterinärmedizinischer Unterstützung können Sie die Lebensqualität Ihres Pferdes erheblich verbessern. Wenn Sie noch Fragen oder Bedenken zu den spezifischen diätetischen Bedürfnissen Ihres Pferdes haben, zögern Sie nicht, einen Futterexperten oder Tierarzt zu konsultieren. Die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Pferdes sollten stets an oberster Stelle stehen.
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