Quercetin für Pferde: Eine wissenschaftliche Analyse für Pferdebesitzer

In Allgemein, Ernährung und Futter, Gesundheit, Pferdekrankheiten, Theraphiemethoden
29. August 2025
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Einleitung: Quercetin – Ein vielversprechender Wirkstoff in der Pferdemedizin

In der modernen Pferdehaltung wächst das Interesse an natürlichen, pflanzlichen Wirkstoffen, die zur Unterstützung der Gesundheit und zur Linderung chronischer Beschwerden beitragen können. Quercetin, ein sekundärer Pflanzenstoff, hat in den letzten Jahren aufgrund seiner vielfältigen potenziellen gesundheitlichen Vorteile zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Es wird in der Pferdebranche zunehmend als eine mögliche Alternative oder Ergänzung zu konventionellen Medikamenten bei Beschwerden wie saisonalen Allergien, Entzündungen und Gelenkproblemen beworben.

Das Ziel dieses Berichts ist es, eine wissenschaftlich fundierte und evidenzbasierte Grundlage für die Erstellung eines informativen Blogbeitrags zu diesem Thema bereitzustellen. Der folgende Text trennt Marketingversprechen von nachgewiesenen Fakten und beleuchtet die komplexen Zusammenhänge, von den biochemischen Wirkmechanismen über die begrenzte, aber vielversprechende Forschung am Pferd bis hin zu den kritischen Aspekten der Bioverfügbarkeit, Dosierung und potenziellen Wechselwirkungen mit Medikamenten. Es wird ein ganzheitliches Bild gezeichnet, das Pferdebesitzern eine fundierte Entscheidungsgrundlage bietet und die Notwendigkeit einer fachkundigen tierärztlichen Beratung unterstreicht.

Quercetin verstehen: Definition, Quellen und Eigenschaften

Was ist Quercetin?

Quercetin, chemisch als 3,3′,4′,5,7-Pentahydroxyflavon bezeichnet, ist ein Flavonol und gehört zur Gruppe der Polyphenole, die als sekundäre Pflanzenstoffe bekannt sind. Der Name leitet sich von dem lateinischen Wort quercetum (Eichenwald) ab, da es erstmals in der Rinde von Eichen entdeckt wurde. Es ist ein gelblicher Naturfarbstoff, der in der Natur weit verbreitet ist. In Lebensmitteln liegt Quercetin häufig als Glycosid vor, also an Zuckermoleküle gebunden, wie beispielsweise als Rutin oder Quercitrin. Die biologisch aktive Form, der als Aglycon bezeichnete reine Wirkstoff, ist jedoch von besonderem Interesse für die medizinische Forschung.

Natürliche Vorkommen in der Natur

Quercetin findet sich in einer Vielzahl von Pflanzen, darunter in vielen Obst- und Gemüsesorten, Blättern, Samen und Getreide. Die Konzentration variiert dabei stark je nach Lebensmittel, Sorte und Anbaumethode. Als besonders reiche Quellen gelten Kapern und rote Zwiebeln. Auch in Äpfeln, Blaubeeren, Brokkoli, Grünkohl, Tee und sogar in verschiedenen Honigsorten kann es nachgewiesen werden. Der Gehalt kann zudem durch Verarbeitungsprozesse wie das Entfernen der Schale oder Erhitzen reduziert werden. Eine der häufigsten Quellen für Quercetin in kommerziellen Nahrungsergänzungsmitteln ist der Extrakt aus den Blüten des Japanischen Schnurbaums (Sophora japonica).

Tabelle 1: Quercetin-Gehalt in ausgewählten Lebensmitteln (pro 100g)

Lebensmittel	Gehalt an Quercetin in mg pro 100g
Kapern	233,84
Dill	55,15
Oregano	42,0
Zwiebeln	24,3
Äpfel	19,36
Frühlingszwiebeln	12,6
Blaubeeren	7,67
Schwarztee	2,19

Die in der wissenschaftlichen Forschung und in therapeutischen Ansätzen verwendeten Mengen an Quercetin sind in der Regel signifikant höher als die über eine normale Ernährung aufgenommene Tagesdosis, die im Durchschnitt bei 25 bis 50 mg liegt. Die in der Tabelle dargestellten Werte verdeutlichen, dass selbst eine bewusste Ernährung die für einen therapeutischen Effekt angestrebten Dosierungen, die oft im Bereich von Hunderten oder sogar Tausenden von Milligramm liegen, kaum erreichen kann.

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Die wissenschaftliche Basis: Wirkmechanismen und Forschungsergebnisse

Die potenziellen gesundheitlichen Vorteile von Quercetin, die es für die Veterinärmedizin relevant machen, basieren auf drei primären, in der Grundlagenforschung gut untersuchten Eigenschaften: der antioxidativen, entzündungshemmenden und antiallergischen Wirkung.

Antioxidative Wirkung

Quercetin gilt als eines der effektivsten Antioxidantien unter den Flavonoiden. Seine primäre Funktion in dieser Hinsicht ist die Neutralisierung freier Radikale, die im Körper durch normale Stoffwechselprozesse oder unter Stressbedingungen entstehen. Diese instabilen Moleküle können Zellstrukturen wie Proteine und DNA schädigen und werden eng mit verschiedenen pathologischen Prozessen, Alterung und Krankheiten in Verbindung gebracht.

Die Wirksamkeit von Quercetin geht über die bloße Radikalfänger-Funktion hinaus. Es beeinflusst das körpereigene antioxidative System auf mehreren Ebenen: Es ist in der Lage, reaktive Metallionen zu binden, wodurch die Bildung weiterer Sauerstoffradikale verhindert wird, es hemmt die Oxidation von LDL-Cholesterin und es stimuliert die Produktion von körpereigenen Antioxidantien wie Glutathion sowie die Aktivität antioxidativer Enzyme. Diese umfassende Unterstützung des zellulären Schutzes ist besonders relevant für Hochleistungspferde oder ältere Tiere, die vermehrt oxidativem Stress ausgesetzt sind.

Entzündungshemmende Effekte

Die antiinflammatorischen Eigenschaften von Quercetin sind in der Grundlagenforschung ebenfalls umfassend dokumentiert. Chronische, niedriggradige Entzündungen sind mit einer Vielzahl von Krankheiten bei Pferden, einschließlich Arthritis, Hufrehe und metabolischen Störungen, assoziiert. Quercetin wirkt hier regulierend, indem es die Synthese und Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen wie Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-6 (IL-6) und Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) hemmt.

Zusätzlich reduziert Quercetin die Aktivität von entzündungsfördernden Enzymen wie der Cyclooxygenase-2 (COX-2) und hemmt die NF-κB-Signalkette. NF-κB ist ein Transkriptionsfaktor, der eine zentrale Rolle bei der Steuerung von Entzündungsreaktionen spielt. Durch die Modulation dieser biochemischen Kaskaden kann Quercetin potenziell dazu beitragen, chronische Entzündungsprozesse zu dämpfen und damit die Symptome von Krankheiten wie Arthritis, Hufrehe, Muskelermüdung und Magengeschwüren zu lindern.

Antiallergische Eigenschaften

Die antiallergische Wirkung von Quercetin beruht hauptsächlich auf seiner Fähigkeit, Mastzellen zu stabilisieren. Mastzellen sind eine Art von Immunzellen, die bei allergischen Reaktionen große Mengen an Histamin und anderen entzündlichen Botenstoffen freisetzen. Durch die Hemmung dieser Freisetzung kann Quercetin die Schwere und Dauer allergischer Reaktionen reduzieren.

Diese Eigenschaft macht Quercetin zu einem potenziellen therapeutischen Mittel für Pferde, die an saisonalen Allergien, Sommerekzem oder Atemwegserkrankungen wie dem Equinen Asthma oder der wiederkehrenden Atemwegsobstruktion (RAO) leiden. Die Reduktion von Symptomen wie Juckreiz, Hautausschlägen und Husten wird von Pferdebesitzern und in Produktbeschreibungen häufig hervorgehoben.

Quercetin in der Pferdeforschung: Ein genauer Blick auf Studien

Forschung zur Entzündungshemmung

Die wohl wichtigste publizierte Studie zur Wirkung von Quercetin bei Pferden stammt von Wein & Wolffram aus dem Jahr 2015. In dieser Untersuchung erhielten vier erwachsene Warmblutpferde über einen Zeitraum von zwei Wochen täglich eine Quercetin-Dosis von 10 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Das Ziel war es, die Effekte auf Plasmaflavonolkonzentrationen und pro-inflammatorische Zytokine zu bestimmen. Die Studie zeigte eine moderate Akkumulation von Plasmaflavonolen und eine Erhöhung der Konzentrationen von anti-inflammatorischen Zytokinen, insbesondere Interleukin-10. Interessanterweise blieben die pro-inflammatorischen Zytokine während der gesamten Studie unter der Nachweisgrenze, was eine genaue Beurteilung ihrer Reaktion erschwerte.

Die Ergebnisse dieser Studie stehen in einem interessanten Kontrast zu ähnlichen Untersuchungen am Menschen. Eine Humanstudie untersuchte die Effekte von Quercetin in drei verschiedenen Dosierungen (bis 150 mg/Tag) und kam zu dem Schluss, dass die Ergänzung keinen Einfluss auf den Antioxidationsstatus oder Entzündungsmarker hatte. Eine mögliche Erklärung für diese unterschiedlichen Ergebnisse liegt in der Dosierung. Die in der Pferdestudie verwendete Menge von 10 mg/kg Körpergewicht entspricht für ein 500 kg schweres Pferd einer Tagesdosis von 5.000 mg. Dies ist etwa das Zehnfache der typischen Empfehlungen für den menschlichen Gebrauch und unterstreicht die Notwendigkeit tierartspezifischer Dosierungen und Forschung.

Weitere Anwendungsgebiete

Basierend auf den Wirkmechanismen und ersten Studien wird Quercetin für eine Reihe weiterer chronischer Beschwerden bei Pferden diskutiert:

Gelenke und Arthritis: Da Quercetin die Fähigkeit besitzt, Entzündungsprozesse zu modulieren, wird es in einigen Gelenksupplementen für Pferde eingesetzt. Die Entzündung, die mit Arthrose und Gelenkschmerzen verbunden ist, könnte durch die Zugabe von Quercetin gelindert werden.
Stoffwechselprobleme: Oxidativer Stress und chronische Entzündungen spielen eine Rolle bei Equinem Metabolischem Syndrom (EMS), Hufrehe, Leptinresistenz und dem Equinen Cushing-Syndrom (ECS). Die antioxidativen und anti-inflammatorischen Eigenschaften von Quercetin könnten dazu beitragen, diese zugrundeliegenden physiologischen Prozesse zu regulieren.

Auswirkungen auf die Darmgesundheit

Über die systemischen Wirkungen hinaus gibt es auch Hinweise auf eine lokale Wirkung von Quercetin im Verdauungstrakt. Eine Studie an Schweinen untersuchte den Effekt von Quercetin auf die Darmbarriere. Die Untersuchung ergab, dass Quercetin die Widerstandsfähigkeit der Darmbarriere im Dünndarm stärkte. Dies geschah, indem es die Expression von „Barriere-bildenden“ Proteinen wie Claudin-4 erhöhte und die Konzentration von „Poren-bildenden“ Proteinen wie Claudin-2 reduzierte. Obwohl die Studie an Schweinen durchgeführt wurde, kann dieser grundlegende zelluläre Mechanismus potenziell auf Pferde übertragen werden. Eine gestärkte Darmbarriere ist nicht nur für die Vermeidung von Entzündungen wichtig, sondern auch für eine effiziente Nährstoffaufnahme und eine gesunde Immunfunktion. Diese Erkenntnis gibt der Wirkung von Quercetin eine tiefere physiologische Bedeutung, die über die bloße Linderung von Symptomen hinausgeht.

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Wissenschaftliche Eigenschaften und potenzielle Vorteile von Quercetin für Pferde

Eigenschaft	Wirkmechanismus	Potenzielle equine Anwendung
Antioxidativ	Neutralisiert freie Radikale, stimuliert körpereigene antioxidative Enzyme.	Reduziert oxidativen Stress bei starker Beanspruchung, unterstützt ältere Pferde.
Entzündungshemmend	Hemmt pro-entzündliche Zytokine (IL−1,IL−6,TNF−α) und Enzyme (COX-2, LOX).	Hilft bei Gelenkschmerzen (Arthritis), Hufrehe, Geschwüren und Muskelermüdung.
Antiallergisch	Stabilisiert Mastzellen und reduziert die Freisetzung von Histamin.	Linderung von Symptomen bei Sommerekzem, saisonalen Allergien und Atemwegserkrankungen.
Darm-unterstützend	Stärkt die Darmbarriere durch die Modulation von Tight Junctions (Claudin-4).	Kann bei Verdauungsstörungen und „Leaky Gut“ unterstützen.
Stoffwechsel-regulierend	Hemmt den Glukosetransport im Darm, verbessert die Glukoseaufnahme in Zellen.	Potenzielle Hilfe bei Equinem Metabolischem Syndrom (EMS) und Insulinresistenz.

Praktische Aspekte für Pferdebesitzer

Bioverfügbarkeit als Schlüsselfaktor

Die orale Bioverfügbarkeit von reinem Quercetin ist nach der Einnahme extrem gering, da es im Körper schnell und umfangreich verstoffwechselt wird. Studien am Menschen deuten darauf hin, dass weniger als 1 % des aufgenommenen Quercetins in seiner Aglycon-Form in den Blutkreislauf gelangt. Dies bedeutet, dass die Einnahme großer Mengen an Standard-Quercetin-Pulver nicht zwingend zu den gewünschten therapeutischen Plasmaspiegeln führt.

Um dieses Problem zu umgehen, wurde die „Phytosome®“-Technologie entwickelt, bei der Quercetin an Lecithin gebunden wird, um die Absorption im Darm signifikant zu verbessern. Produkte, die diese patentierte Form (auch bekannt als Quercefit®) verwenden, werden laut Studien bis zu 20-mal besser aufgenommen als herkömmliches Quercetin-Pulver. Dieses Wissen ist entscheidend für Pferdebesitzer, da es erklärt, warum der Preis und die Wirksamkeit von Quercetin-Präparaten so stark variieren können. Ein scheinbar günstiges Bulk-Pulver mit geringer Bioverfügbarkeit kann ineffektiver sein als ein teureres, aber hoch bioverfügbares Produkt, das in viel geringerer Dosis verabreicht werden kann.

Dosierungsempfehlungen und Verabreichung

Die Dosierungsempfehlungen für Quercetin bei Pferden variieren stark zwischen wissenschaftlichen Studien und kommerziellen Produkten.

Tabelle 2: Vergleich von Dosierungsempfehlungen für Pferde

Quelle	Empfohlene Dosis (für 500 kg Pferd)	Anmerkung
Wissenschaftliche Studie
Wein & Wolffram (2015)	5.000 mg (5 g) pro Tag	Dosis in wissenschaftlicher Studie. Etwa 10x höher als Humandosis.
Kommerzielle Produkte
My Best Horse	2.000–5.000 mg (2–5 g)	Empfehlung als Ladedosis.
HorseFlex	20.000 mg (20 g) pro Tag	Für Pferde über 350 kg.
Basic Equine Nutrition	500 mg pro Tag	Standardempfehlung pro Messlöffel.
Vetpharm Supplement	134 mg pro 10 g Produkt	Bestandteil eines Gelenk-Supplements.

Die Diskrepanz zwischen den Dosierungen ist auffällig. Während die einzige größere Pferdestudie eine hohe Dosis von 5 g pro Tag verwendete, sind einige kommerzielle Empfehlungen deutlich niedriger. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe unbekannt ist oder die Produkte für eine breitere Anwendung konzipiert sind.

Für eine optimale Aufnahme wird empfohlen, Quercetin zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen, die einen gewissen Fettgehalt aufweist. Fett kann die Absorption von Quercetin aus dem Darm unterstützen. Einige Anbieter empfehlen auch eine anfängliche Ladedosis, gefolgt von einer niedrigeren Erhaltungsdosis, um die gewünschten Plasmaspiegel schneller zu erreichen.

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Sicherheit, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Die Sicherheitsmarge von Quercetin

Quercetin wird im Allgemeinen als sicher und gut verträglich angesehen, auch in höheren Dosierungen und bei längerer Anwendung. Studien am Menschen haben gezeigt, dass Dosen von 1.500 mg pro Tag über 84 Tage oder 5.000 mg pro Tag über 4 Wochen gut toleriert wurden. Die Anwendung bei Hunden und Katzen gilt ebenfalls als sicher.

Dennoch können bei höheren Dosierungen vereinzelt Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten. Ein kritischer Sicherheitshinweis betrifft Personen mit bestehenden Nierenerkrankungen, da sehr hohe Dosen von Quercetin die Nierenfunktion potenziell beeinträchtigen könnten.

Kritische Wechselwirkungen mit Medikamenten

Der wichtigste Sicherheitsaspekt bei der Verabreichung von Quercetin ist das Potenzial für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Quercetin kann die Funktion von zwei wichtigen Systemen im Körper beeinflussen, die für den Medikamentenstoffwechsel und -transport zuständig sind: die Cytochrom P450 (CYP) Enzyme und das P-Glykoprotein (P-gp).

Eine Analyse legt nahe, dass Quercetin die Expression von P-gp (auch als MDR1 bekannt) hochregulieren kann. P-gp ist eine zelluläre „Pumpe“, die im Darm, in der Leber und anderen Organen Medikamente aktiv aus den Zellen transportiert. Eine Hochregulierung dieser Pumpe kann die Bioverfügbarkeit und damit die Wirksamkeit von Medikamenten verringern, die von P-gp transportiert werden, was in der Veterinärmedizin eine bedeutende Rolle spielt. Die Anwendung von Quercetin zusammen mit bestimmten Antibiotika, wie beispielsweise den Chinolon-Antibiotika, könnte deren Wirkung abschwächen.

Eine unbedachte Verabreichung von Quercetin kann daher die Wirksamkeit einer veterinärmedizinischen Therapie beeinträchtigen und stellt ein ernstzunehmendes Risiko dar. Aus diesem Grund ist eine enge Absprache mit dem behandelnden Tierarzt unerlässlich.

Tabelle 3: Potenzielle Wechselwirkungen zwischen Quercetin und veterinärmedizinischen Medikamenten

Medikamentenklasse	Möglicher Mechanismus der Wechselwirkung	Potenzielle Auswirkung
Immunsuppressiva (z. B. Cyclosporin)	Quercetin könnte den Abbau verlangsamen.	Verstärkung der Wirkung und der Nebenwirkungen.
Chinon-Antibiotika (z. B. Enrofloxacin)	Quercetin könnte die Wirkung verringern.	Abschwächung der antibiotischen Wirkung.
Antikoagulanzien (z. B. Warfarin)	Quercetin könnte die Wirkung verstärken.	Erhöhtes Risiko für Blutungen.
Blutdrucksenkende Mittel	Quercetin könnte den Blutdruck zusätzlich senken.	Risiko, dass der Blutdruck zu stark abfällt.

Quercetin-Produkte auf dem Markt: Worauf ist zu achten?

Auf dem Markt sind verschiedene Formen von Quercetin-Supplements für Pferde erhältlich, von reinem Bulk-Pulver über Kapseln bis hin zu Komplexpräparaten, die Quercetin mit anderen Wirkstoffen wie Omega-3-Fettsäuren oder Glucosamin kombinieren.

Bei der kritischen Bewertung von Produktversprechen fällt oft eine Diskrepanz zwischen den Marketing-Claims und der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur auf. Viele Werbeaussagen stützen sich auf die vielversprechenden Ergebnisse aus In-vitro-Studien (im Labor) oder aus Studien am Menschen, deren Ergebnisse nicht direkt auf Pferde übertragen werden können. Die spezifische Forschung am Pferd ist nach wie vor begrenzt. Die einzige größere Studie von Wein & Wolffram aus dem Jahr 2015 ist mit nur vier Tieren klein und kommt zu dem Schluss, dass die anti-inflammatorischen Effekte in weiteren kontrollierten Studien bestätigt werden müssen. Diese fehlende Langzeitforschung und die geringe Studienpopulation müssen dem Verbraucher transparent gemacht werden, um unrealistische Erwartungen zu vermeiden.

Bei der Auswahl eines qualitativ hochwertigen Supplements sollten Pferdebesitzer daher auf folgende Punkte achten:

Bioverfügbarkeit: Aufgrund der schlechten Absorption von reinem Quercetin sollte eine hoch bioverfügbare Form, wie Quercetin Phytosome (Quercefit), bevorzugt werden, da hierdurch die benötigte Dosis erheblich reduziert werden kann.
Dosierung: Es ist ratsam, die in der Forschung verwendeten Dosierungen mit den Empfehlungen auf dem Produktetikett zu vergleichen.
Zusammensetzung: Bei Komplexpräparaten sollte die Quelle und Dosis von Quercetin klar deklariert sein.

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Fazit und Ausblick

Quercetin ist ein sekundärer Pflanzenstoff mit vielversprechenden antioxidativen, anti-inflammatorischen und antiallergischen Eigenschaften, die in der Grundlagenforschung gut belegt sind. Die begrenzte, aber vielversprechende Forschung am Pferd deutet darauf hin, dass eine Supplementierung zur Unterstützung der Gesundheit bei chronischen entzündlichen und allergischen Beschwerden von Nutzen sein kann.

Um eine gesicherte Wirksamkeit und optimale Dosierung zu etablieren, sind jedoch weitere, großangelegte und gut kontrollierte Studien am Pferd unerlässlich. Bis dahin sollte die Verabreichung von Quercetin als potenziell nützliche Ergänzung betrachtet werden, nicht als garantierte Heilung.

Der wichtigste abschließende Hinweis lautet, dass die Verabreichung von Quercetin immer in enger Absprache mit einem Tierarzt erfolgen sollte. Dies ist aufgrund der potenziellen Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von Medikamenten, die die Wirksamkeit einer Behandlung beeinträchtigen könnten, von entscheidender Bedeutung.⁶ Quercetin kann eine wertvolle Unterstützung sein, sollte aber niemals als Ersatz für eine notwendige tierärztliche Behandlung oder Diagnostik angesehen werden. Eine kritische Auseinandersetzung mit Produktversprechen und die Bevorzugung von hoch bioverfügbaren Formen sind für den Verbraucher von größter Bedeutung.