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Die Diagnose „Arthrose“ trifft jeden Pferdebesitzer ins Mark. Plötzlich steht ein Wort im Raum, das nach Endgültigkeit klingt: Verschleiß, Schmerz, das Ende der gemeinsamen aktiven Zeit. Die Sorge um den geliebten Partner ist riesig, und die Verwirrung folgt auf dem Fuße. Im Stall, in Internetforen und auf den Hochglanzseiten der Futterhersteller prasselt ein Sturm aus gut gemeinten Ratschlägen und teuren Versprechungen auf Sie ein. Jeder hat das Wundermittel, jeder weiß, was hilft. Die Suche nach dem besten Zusatzfutter für Gelenke im Test und die quälende Frage, was bei Arthrose wirklich hilft, wird zur emotionalen Belastung. Doch Sie sind nicht allein und vor allem nicht machtlos. Dieser Artikel ist Ihr wissenschaftlich fundierter und zugleich praxisnaher Kompass durch den Dschungel der Gelenk-Zusatzfutter. Wir entschlüsseln, was im Gelenk Ihres Pferdes wirklich passiert, bewerten die gängigsten Wirkstoffe auf Basis aktueller Studien und stellen Ihnen in einem klaren, vergleichbaren Test die sieben besten Produkte vor. Ziel ist es, Ihnen die Unsicherheit zu nehmen und Ihnen das Wissen an die Hand zu geben, um eine fundierte, wirksame und liebevolle Entscheidung für die Gesundheit Ihres Pferdes zu treffen.
Arthrose beim Pferd verstehen: Was im Gelenk Ihres Pferdes wirklich passiert
Um die richtigen Entscheidungen für Ihr Pferd treffen zu können, ist ein grundlegendes Verständnis der Erkrankung unerlässlich. Arthrose ist weit mehr als nur einfacher „Verschleiß“. Es ist ein komplexer, biologischer Prozess, der das gesamte Gelenk betrifft.1 Wenn wir diesen Prozess verstehen, erkennen wir auch die Ansatzpunkte für eine wirksame Therapie und Fütterung.
Die Anatomie eines gesunden Gelenks: Ein Wunderwerk der Natur
Stellen Sie sich ein gesundes Gelenk wie ein perfekt geschmiertes und stoßgedämpftes Hightech-Scharnier vor. Mehrere Komponenten arbeiten hier nahtlos zusammen:
- Der Gelenkknorpel: Dies ist die spiegelglatte, elastische Schicht, die die Knochenenden überzieht. Er wirkt wie ein Stoßdämpfer und sorgt für eine nahezu reibungslose Bewegung.2 Das Besondere am Knorpel ist, dass er lebendiges Gewebe ist, das von spezialisierten Zellen, den Chondrozyten, ständig erhalten wird. Gleichzeitig besitzt er aber keine eigenen Blutgefäße.1
 - Die Gelenkkapsel (Synovialmembran): Sie umschließt das Gelenk und ihre innere Schicht ist die „Fabrik“ für die Gelenkflüssigkeit.4
 - Die Gelenkflüssigkeit (Synovia): Diese zähflüssige Substanz ist das „Schmieröl“ des Gelenks. Sie reduziert nicht nur die Reibung, sondern ist auch die einzige Nahrungsquelle für den isolierten Gelenkknorpel.4 Sie transportiert Nährstoffe zum Knorpel und Abfallprodukte ab. Diese Abhängigkeit des Knorpels von der Synovia ist ein entscheidender Punkt: Nur durch Bewegung wird die Gelenkflüssigkeit wie ein Schwamm in den Knorpel gepresst und wieder herausgesogen. Bewegung ist also die „Pumpe“, die den Knorpel am Leben erhält. Diese Isolation erklärt auch, warum Knorpelschäden so schwer heilen – die körpereigenen Reparaturmechanismen, die über das Blut transportiert werden, erreichen den Knorpel nur sehr schlecht.1
 
Der Teufelskreis der Arthrose: Von der Entzündung zum Knorpelschaden
Arthrose ist eine sogenannte „Whole-Joint-Disease“, eine Erkrankung des gesamten Gelenksystems, die oft mit einer Entzündung beginnt.1 Der Prozess läuft typischerweise in einem Teufelskreis ab:
- Der Auslöser: Ein Trauma (z. B. ein Tritt oder Sturz), chronische Überlastung, eine Fehlstellung der Gliedmaßen oder auch einfach der Alterungsprozess können zu winzigen Schäden am Knorpel oder der Gelenkkapsel führen.2
 - Die Entzündungsreaktion (Arthritis): Der Körper reagiert auf diesen Schaden mit einer Entzündung der Gelenkkapsel (Synovialitis).8 Diese Entzündung ist zunächst ein normaler Heilungsversuch, doch sie verändert die Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit. Die Synovia wird wässriger und verliert ihre schmierenden und nährenden Eigenschaften.9
 - Die Zerstörungs-Kaskade: Im Zuge der Entzündung werden aggressive Botenstoffe, sogenannte pro-inflammatorische Zytokine, freigesetzt. Diese Moleküle sind der eigentliche Motor der Zerstörung. Sie signalisieren den Knorpelzellen (Chondrozyten), ihre aufbauende Tätigkeit einzustellen und stattdessen Enzyme zu produzieren, die den Knorpel aktiv abbauen.1 Die Entzündung ist also nicht nur ein Symptom (Schwellung, Schmerz), sondern die treibende Kraft, die den Knorpel von innen heraus zerstört.
 - Die Degeneration: Der Knorpel wird rau, dünn und verliert seine Elastizität. Der Knochen unter dem Knorpel (subchondraler Knochen) reagiert auf die veränderte Belastung, indem er sich verdichtet (Sklerosierung) und an den Rändern knöcherne Zubildungen (Osteophyten) bildet, um das instabil gewordene Gelenk zu stabilisieren.3 Diese Veränderungen führen zu Schmerzen, Steifheit und einer eingeschränkten Beweglichkeit. Der Teufelskreis ist geschlossen.
 
Dieses Verständnis ist entscheidend: Jede wirksame Behandlungs- und Fütterungsstrategie muss darauf abzielen, diesen entzündlichen Teufelskreis zu durchbrechen.
Typische Arthrose-Symptome beim Pferd: Wann Sie hellhörig werden sollten
Die Anzeichen einer Arthrose sind oft schleichend und anfangs nicht immer eindeutig. Je früher Sie sie erkennen, desto besser können Sie gegensteuern. Achten Sie auf folgende Symptome 4:
- Steifheit und „Einlaufen“: Dies ist das klassischste Symptom. Das Pferd wirkt nach dem Aufstehen aus der Box oder zu Beginn der Arbeit klamm und steif. Nach 10 bis 20 Minuten Bewegung im Schritt wird das Gangbild oft flüssiger und raumgreifender.4
 - Lahmheit: Die Lahmheit kann anfangs nur leicht und unregelmäßig sein. Oft zeigt sie sich deutlicher auf hartem, unebenem Boden oder in engen Wendungen.6 Positive Beugeproben beim Tierarzt sind ein starker Hinweis.4
 - Gelenkschwellung und Wärme: Sichtbare Schwellungen, oft als „Gallen“ bezeichnet, sind Anzeichen für einen Gelenkerguss. Das Gelenk kann sich im Vergleich zur Umgebung wärmer anfühlen, was auf einen akuten Entzündungsprozess hindeutet.3
 - Verhaltensänderungen: Viele Pferde zeigen ihren Schmerz subtil. Eine plötzliche Unlust bei der Arbeit, Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Hinlegen, vermindertes Leistungsvermögen oder eine allgemeine Reizbarkeit können Anzeichen für Gelenkschmerzen sein.4
 - Knackende Gelenke: Knack- oder Knirschgeräusche können auf Knorpelunebenheiten hinweisen. Obwohl nicht jedes Knacken pathologisch ist, sollte es im Zusammenhang mit anderen Symptomen ernst genommen werden.13
 
Wenn Ihnen eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrem Pferd auffallen, ist eine tierärztliche Abklärung der erste und wichtigste Schritt.
Die Wissenschaft der Wirkstoffe: Was bei Gelenkproblemen wirklich hilft (und was nicht)
Der Markt für Gelenk-Zusatzfutter ist riesig und unübersichtlich. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, müssen wir die gängigsten Wirkstoffe und ihre wissenschaftliche Evidenz kritisch unter die Lupe nehmen. Was ist ein bewährter Helfer und was nur teures Marketing?
Glucosamin & Chondroitin: Der umstrittene Klassiker im Faktencheck
Glucosamin und Chondroitin sind die wohl bekanntesten Gelenknährstoffe. In der Theorie ist ihre Rolle klar: Als sogenannte Glykosaminoglykane (GAGs) sind sie die fundamentalen Bausteine für den Gelenkknorpel und die Gelenkschmiere.5 Sie sollen dem Körper das Material liefern, das er zur Reparatur und Erhaltung der Gelenkstrukturen benötigt.
Doch die Praxis ist komplizierter. Die Hauptprobleme sind Bioverfügbarkeit und Qualität. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass bei oraler Gabe nur ein Bruchteil – teilweise nur 10 % – der Wirkstoffe tatsächlich im Blutkreislauf und damit potenziell im Gelenk ankommt.5 Hinzu kommt, dass der Markt für Ergänzungsfuttermittel kaum reguliert ist. Eine alarmierende US-Studie ergab, dass 84 % der getesteten Gelenkprodukte für Pferde nicht die auf dem Etikett angegebene Menge der Wirkstoffe enthielten.17
Die wissenschaftliche Beweislage ist entsprechend durchwachsen. Während einige Laborstudien (in vitro) und experimentelle Modelle positive, knorpelschützende Effekte zeigen 14, sind die Ergebnisse klinischer Studien am Pferd ernüchternd. Viele Studien weisen methodische Mängel auf, wie fehlende Kontrollgruppen oder eine zu geringe Teilnehmerzahl, was ihre Aussagekraft stark einschränkt.19 Besonders aufschlussreich ist eine in der renommierten deutschen Fachzeitschrift
Pferdeheilkunde veröffentlichte, placebokontrollierte Doppelblindstudie: Hier führte die Fütterung eines GAG-haltigen Präparats zu keiner statistisch signifikanten Verbesserung der Lahmheit im Vergleich zur Placebo-Gruppe.20
Das Urteil lautet daher nicht „wirksam“ oder „unwirksam“, sondern „es kommt darauf an“. Das Versagen vieler Produkte liegt oft nicht an den Molekülen selbst, sondern daran, dass sie aufgrund schlechter Bioverfügbarkeit, zu geringer Dosierung oder mangelhafter Produktqualität nie in ausreichender Menge am Wirkort ankommen. Ein hochwertiges Produkt von einem seriösen Hersteller, das hohe Dosen Glucosamin und Chondroitin enthält und diese intelligent mit anderen, synergistisch wirkenden Substanzen wie MSM kombiniert, kann durchaus eine unterstützende Wirkung haben.21 Von billigen, niedrig dosierten Monopräparaten ist hingegen wenig zu erwarten.
MSM Pferd: Wie organischer Schwefel Entzündungen bekämpft
MSM (Methylsulfonylmethan) ist eine organische Schwefelverbindung, die für den Körper des Pferdes hervorragend verfügbar ist. Schwefel ist ein essenzielles Element, das an der Bildung von über 150 lebenswichtigen Verbindungen beteiligt ist, darunter Enzyme, Hormone und insbesondere die Aminosäuren, die für stabiles Bindegewebe, Knorpel, Sehnen und Bänder benötigt werden.22
Der Hauptnutzen von MSM bei Arthrose liegt in seinen nachgewiesenen entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften.23 Es greift direkt in den oben beschriebenen Teufelskreis der Arthrose ein. Studien haben gezeigt, dass MSM die Produktion von Entzündungsmediatoren in Knorpelzellen hemmen kann.23 Zudem schützt es die Zellen vor oxidativem Stress, der bei Entzündungen und starker Belastung entsteht. Eine Studie an Springpferden zeigte eindrücklich, dass die Gabe von MSM (insbesondere in Kombination mit Vitamin C) die Marker für Entzündung und Zellschädigung nach dem Training signifikant reduzierte.23
MSM ist somit mehr als nur ein „Gelenkbaustein“. Es ist ein fundamentaler „System-Modulator“, der die allgemeine Fähigkeit des Körpers verbessert, mit Entzündungen und zellulärem Stress umzugehen. Es hilft, die entzündliche Kaskade zu durchbrechen, die den Knorpel zerstört. Das macht MSM zu einem wertvollen Basis-Supplement, nicht nur für bereits diagnostizierte Arthrose-Pferde, sondern auch zur präventiven Unterstützung bei Sportpferden, um die Regeneration zu fördern und trainingsbedingte Mikroschäden zu reduzieren.24
Hyaluronsäure Pferd: Die orale „Gelenkschmierung“ auf dem Prüfstand
Hyaluronsäure (HA) ist das Schlüsselmolekül für die Qualität der Gelenkschmiere. Sie ist verantwortlich für deren Viskosität, also die „Dickflüssigkeit“, die für eine optimale Schmierung und Stoßdämpfung sorgt.5 Lange Zeit galt die Lehrmeinung, dass Hyaluronsäure zu groß sei, um bei oraler Gabe den Darm zu passieren, und daher direkt ins Gelenk injiziert werden müsse.8
Diese Ansicht ist durch moderne Forschung überholt. Mehrere wegweisende Studien konnten das Gegenteil beweisen. Eine Schlüsselstudie von Dr. Scott Pierce aus dem Jahr 2006 zeigte, dass die tägliche orale Gabe von hochmolekularer Hyaluronsäure den HA-Spiegel im Blut von Pferden signifikant und nachhaltig erhöhte – im Gegensatz zu einer einmaligen intravenösen Injektion, deren Effekt schnell wieder abfiel.27 Eine weitere, von dem renommierten Chirurgen Dr. Larry Bramlage durchgeführte Studie, belegte einen klaren klinischen Nutzen: Junge Pferde, die nach einer Chip-OP am Gelenk oral HA erhielten, zeigten signifikant weniger Gelenkschwellungen als die Kontrollgruppe.27
Diese Erkenntnisse sind ein Durchbruch für Pferdebesitzer. Die tägliche orale Gabe von Hyaluronsäure stellt eine praktische, nicht-invasive und stressfreie Alternative oder Ergänzung zu Gelenkinjektionen dar.28 Der Schlüssel zum Erfolg ist hier die Regelmäßigkeit. Anstatt eines kurzfristigen hohen Spiegels durch eine Injektion, zielt die orale Gabe darauf ab, einen konstant erhöhten Pegel dieses wichtigen Schmierstoffs im System zu halten und so die Qualität der Gelenkflüssigkeit dauerhaft zu unterstützen.
Teufelskralle Pferd: Natürliche Schmerzlinderung mit Doping-Warnhinweis
Die afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) ist eines der am besten untersuchten pflanzlichen Mittel bei Gelenkbeschwerden. Ihre Wirkung beruht auf den enthaltenen Iridoidglykosiden, allen voran dem Harpagosid. Diese Substanzen haben nachweislich schmerzlindernde (analgetische) und entzündungshemmende Eigenschaften. Ihr Wirkmechanismus ähnelt teilweise dem von klassischen Schmerzmitteln (NSAIDs), indem sie entzündungsfördernde Signalwege wie die COX-2-Kaskade hemmen.29
Die Wirksamkeit ist vor allem durch zahlreiche Humanstudien bei Osteoarthritis-Patienten gut belegt. Hier zeigten Extrakte, die auf eine Tagesdosis von mindestens 50-100 mg Harpagosid standardisiert waren, eine deutliche Linderung von Schmerzen und eine Verbesserung der Beweglichkeit.29
Bei der Anwendung am Pferd sind jedoch zwei entscheidende Warnhinweise zu beachten:
- Dopingrelevanz: Teufelskralle ist von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) als verbotene Substanz im Wettkampf eingestuft. Es ist eine empfohlene Karenzzeit (Absetzfrist) von mindestens 4 Tagen (96 Stunden) vor einem Turnierstart einzuhalten.32
 - Magenverträglichkeit: Als Bitterstoffdroge regt die Teufelskralle die Produktion von Magensäure an. Bei Pferden mit bekannten Magenproblemen wie Gastritis oder Magengeschwüren ist die Gabe daher kontraindiziert, da sie die Symptome verschlimmern kann.34
 
Es ist wichtig, Teufelskralle richtig einzuordnen: Sie ist ein symptomatisches Werkzeug, kein knorpelaufbauendes Mittel. Sie repariert keinen Knorpel, sondern managt effektiv die Symptome Schmerz und Entzündung. Das macht sie zu einer exzellenten und kostengünstigen Option, um die Lebensqualität von älteren Freizeitpferden oder Pferden in einem akuten Arthroseschub deutlich zu verbessern – vorausgesetzt, die genannten Risiken werden beachtet.
Omega-3-Fettsäuren: Das richtige Öl gegen die Entzündung im Gelenk
Nicht alle Fette sind gleich. Im Körper gibt es ein ständiges Wechselspiel zwischen entzündungsfördernden (pro-inflammatorischen) und entzündungshemmenden (anti-inflammatorischen) Prozessen. Eine Schlüsselrolle spielen hier die Omega-Fettsäuren. Omega-6-Fettsäuren (z. B. aus Getreide, Mais- oder Sonnenblumenöl) sind die Vorstufen für Botenstoffe, die eine Entzündungsreaktion starten – was bei einer Verletzung oder Infektion überlebenswichtig ist. Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus frischem Gras, Leinsamen, Leinöl) hingegen sind die Basis für Botenstoffe, die eine Entzündung wieder beenden und auflösen.36
Das Problem der modernen Pferdefütterung, insbesondere bei getreidereicher Fütterung und wenig Weidegang, ist ein massiver Überschuss an Omega-6-Fettsäuren. Das Gleichgewicht kippt, und der Körper befindet sich in einem permanenten, unterschwelligen Entzündungszustand. Dieses Ungleichgewicht kann bestehende Gelenkprobleme befeuern.36
Die Lösung ist einfach und effektiv: die gezielte Ergänzung von hochwertigen Omega-3-Quellen. Kaltgepresstes Leinöl ist hierfür eine hervorragende Wahl. Es hilft, das Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 wieder in eine gesündere Balance (ideal wäre etwa 4:1) zu bringen und unterstützt den Körper so dabei, Entzündungsprozesse im Gelenk und im gesamten Organismus besser zu regulieren.36
Kollagen (UC-II & Peptide): Die neue Generation der Gelenk-Unterstützung
In den letzten Jahren haben zwei innovative Formen von Kollagen die Forschung revolutioniert und bieten neue, vielversprechende Ansätze in der Gelenktherapie:
- Bioaktive Kollagenpeptide: Hierbei handelt es sich nicht um generisches Kollagen, sondern um spezifische, durch enzymatische Spaltung gewonnene Kollagenfragmente. Diese sind so klein, dass sie sehr gut im Darm aufgenommen werden können. Ihre eigentliche Stärke liegt aber darin, dass sie als Signalmoleküle fungieren. Sie gelangen zum Gelenkknorpel und signalisieren den dort ansässigen Knorpelzellen (Chondrozyten), die körpereigene Produktion von Kollagen und anderen Knorpelmatrix-Bestandteilen wieder hochzufahren.35 Sie „füttern“ also nicht nur, sondern „aktivieren“ den Knorpelstoffwechsel.
 - Undenaturiertes Kollagen Typ II (UC-II®): Dieser Ansatz ist noch revolutionärer und basiert auf einem immunologischen Prinzip. UC-II ist eine spezielle, patentierte Form von Kollagen, die in ihrer natürlichen, dreidimensionalen Struktur (Tripel-Helix) erhalten bleibt.38 Es wird in sehr kleinen Mengen verabreicht und nicht verdaut, um als Baustein zu dienen. Stattdessen interagiert es mit den Immunzellen im Darm (den Peyer’schen Platten). Dieser Kontakt führt zu einem Prozess namens „orale Toleranz“. Vereinfacht gesagt, „lernt“ das Immunsystem, dass Kollagen Typ II – der Hauptbestandteil des Gelenkknorpels – ein körpereigener und somit „freundlicher“ Stoff ist. Dadurch wird die fehlgeleitete Immunreaktion, bei der das Immunsystem den eigenen Gelenkknorpel angreift (was bei Arthrose eine Rolle spielt), herunterreguliert.38
 
Diese beiden Kollagen-Formen markieren einen Paradigmenwechsel: weg vom reinen „Zufüttern von Bausteinen“ hin zu einer intelligenten „Modulation“ der körpereigenen Prozesse. Sie sind hochspezialisierte Wirkstoffe, die das Potenzial haben, die Gelenkgesundheit auf einer fundamentaleren Ebene zu beeinflussen als viele traditionelle Supplemente.
Der große Test 2025: Die 7 besten Gelenkzusatzfutter für Pferde
Nachdem wir die wissenschaftlichen Grundlagen der wichtigsten Wirkstoffe beleuchtet haben, kommen wir nun zum Herzstück dieses Artikels: dem großen Vergleichstest. Wir haben den Markt analysiert und sieben herausragende Produkte ausgewählt, die auf Amazon.de erhältlich sind. Unser „Test“ ist ein kritischer Vergleich, der auf der wissenschaftlichen Sinnhaftigkeit der Formulierung, der Dosierung der Wirkstoffe, dem Preis-Leistungs-Verhältnis und dem optimalen Einsatzgebiet für verschiedene Pferdetypen basiert. Diese Tabelle gibt Ihnen einen schnellen und klaren Überblick, um die beste Wahl für Ihr Pferd zu treffen.
Die 7 Top-Gelenkzusätze im direkten Vergleich
| Produkt (mit Amazon.de Link) | Hauptwirkstoffe | Darreichungsform | ADMR-Karenzzeit | Preis pro Tag (ca.)* | Fazit / Für wen geeignet | 
| 1. Equanis MoveActive | Glucosamin, MSM, Chondroitin, Hyaluronsäure, Hagebutte, Kurkuma | Liquid | Keine | 1,50 € | Testsieger All-in-One: Für Pferdebesitzer, die eine moderne, flüssige Komplettlösung mit hoher Bioverfügbarkeit suchen. Ideal für Sport- und Freizeitpferde. | 
| 2. EQUIPUR-glykan | Grünlippmuschel, Chondroitin, Glucosamin, MSM, Hyaluronsäure, Teufelskralle | Pellets | 4 Tage | 2,80 € | Der hochdosierte Profi: Für Pferde mit fortgeschrittener Arthrose, die eine maximale Nährstoffdichte und schmerzlindernde Komponente benötigen (Achtung Doping!). | 
| 3. EQUISTRO Flexadin UC2 | Undenatured Collagen Type II (UC-II®), MSM, Mangan | Pulver | Keine | 2,20 € | Der Immun-Spezialist: Für Pferde, bei denen eine autoimmune Komponente vermutet wird, und für Besitzer, die einen innovativen, wissenschaftlich fundierten Ansatz suchen. | 
| 4. St. Hippolyt Movicur | Grünlippmuschel, Kräuter (Birke, Ackerschachtelhalm), MSM, Glucosamin | Pellets | 2 Tage | 2,60 € | Der Kräuter-Experte: Für Pferde, die von einer Kombination aus klassischen Gelenknährstoffen und einem synergistischen Kräuterkomplex profitieren. | 
| 5. NutriLabs Mobifor ultra | Glucosamin, MSM, Chondroitin, Hyaluronsäure, Yucca, Weihrauch, Ingwer | Liquid | 2 Tage | 2,55 € | Die flüssige Kraft-Formel: Hochkonzentrierte Flüssig-Formel mit starken pflanzlichen Entzündungshemmern. Ideal für intensive Phasen oder mäkelige Fresser. | 
| 6. Makana MSM Pulver | Reines MSM (99,9%) | Pulver | Keine | 0,43 € | Preis-Leistungs-Sieger: Als hochreine, kostengünstige Basisversorgung mit organischem Schwefel. Ideal zum Kombinieren oder als alleinige Unterstützung bei milden Problemen. | 
| 7. LEXA Teufelskralle + Ingwer | Teufelskralle (20%), Ingwer (30%) | Pellets | 4 Tage | 0,57 € | Die reine Pflanzenkraft: Gezielte, potente und kostengünstige Schmerzlinderung für nicht-turnieraktive Pferde, insbesondere Senioren, zur Verbesserung der Lebensqualität. | 
*Die Preise pro Tag sind Schätzungen basierend auf den zum Zeitpunkt der Recherche verfügbaren Preisen auf Amazon.de und der empfohlenen Standarddosierung für ein 500-600 kg schweres Pferd. Sie können variieren.

1. Testsieger All-in-One: Equanis MoveActive
Analyse: Equanis MoveActive sichert sich den Titel „Testsieger All-in-One“ durch seine durchdachte, moderne und umfassende Rezeptur in flüssiger Form. Es kombiniert die klassischen Glykosaminoglykane (18,2 % Glucosamin, 0,55 % Chondroitin, 0,11 % Hyaluronsäure) mit einer soliden Basis des entzündungshemmenden MSM (4,5 %).41 Der entscheidende Mehrwert liegt in der Ergänzung durch natürliche Entzündungshemmer wie Hagebutte und Kurkuma, die für ihre antioxidativen Eigenschaften bekannt sind. Die flüssige Darreichungsform wird von vielen Pferden gut angenommen und verspricht eine hohe Bioverfügbarkeit der Nährstoffe. Das Prädikat „Made in Germany“ und positive Kundenrezensionen, die von verbesserter Bewegungsfreude berichten, stärken das Vertrauen in dieses Produkt.41 Da es keine dopingrelevanten Kräuter wie Teufelskralle enthält, ist es uneingeschränkt für Sport- und Turnierpferde geeignet.
Für wen geeignet? Für den anspruchsvollen Pferdebesitzer, der eine wissenschaftlich fundierte, dopingfreie Komplettlösung sucht, die einfach zu verabreichen ist und sowohl klassische Bausteine als auch moderne, pflanzliche Komponenten vereint. Ideal für Sport- und Freizeitpferde aller Altersklassen mit beginnender bis mittelgradiger Arthrose.

2. Der hochdosierte Profi: EQUIPUR-glykan
Analyse: EQUIPUR-glykan positioniert sich als das „Schwergewicht“ unter den Gelenk-Supplementen. Seine Stärke liegt in der extrem hohen Konzentration und der breiten Palette an bewährten Wirkstoffen. Es enthält GAGs aus verschiedenen Quellen (20 % Grünlippmuschelkonzentrat, 10 % Chondroitinsulfat, 5 % Glucosamin), eine gute Dosis MSM (6 %), Hyaluronsäure (0,4 %) und – ganz entscheidend – 15 % Teufelskralle für eine potente, natürliche Schmerzlinderung.42 Diese Kombination macht es zu einem äußerst wirksamen Werkzeug bei fortgeschrittenen Arthrosefällen oder in akuten Schmerzphasen. Der Preis ist entsprechend höher, und die enthaltene Teufelskralle bedingt eine zwingende ADMR-Karenzzeit von 96 Stunden (4 Tage), was es für den dauerhaften Einsatz im Turniersport ungeeignet macht.42
Für wen geeignet? Für Pferde mit deutlichen, diagnostizierten Arthroseveränderungen und sichtbaren Schmerzen, bei denen eine maximale Nährstoffversorgung und Schmerzlinderung im Vordergrund steht. Eine exzellente Wahl für Senioren, Beistellpferde oder Sportpferde in der wettkampffreien Zeit.

3. Der Immun-Spezialist: EQUISTRO Flexadin UC2
Analyse: EQUISTRO Flexadin UC2 verfolgt den innovativsten und wissenschaftlich faszinierendsten Ansatz in unserem Test. Sein Alleinstellungsmerkmal ist das patentierte, undenaturierte Kollagen Typ II (UC-II®).38 Wie oben beschrieben, zielt dieser Wirkstoff nicht auf die bloße Nährstoffversorgung ab, sondern auf die Modulation des Immunsystems durch den Mechanismus der oralen Toleranz.38 Dies kann helfen, die autoimmune, entzündliche Attacke auf den Gelenkknorpel zu stoppen. Kombiniert wird dieser einzigartige Wirkstoff mit einer soliden Basis aus MSM und chelatierem, hoch bioverfügbarem Mangan, einem wichtigen Co-Faktor für die Knorpelsynthese.39 Dieses Produkt ist dopingfrei und stellt eine echte Alternative zu den klassischen GAG-Präparaten dar.
Für wen geeignet? Für den aufgeklärten Pferdebesitzer, der von der neuesten Forschung profitieren möchte. Besonders interessant für Pferde, die auf herkömmliche Gelenk-Supplemente nicht oder nicht mehr ausreichend ansprechen, sowie in Fällen, in denen eine starke entzündliche oder autoimmune Komponente vermutet wird.

4. Der Kräuter-Experte: St. Hippolyt Movicur
Analyse: St. Hippolyt ist bekannt für seine ganzheitlichen Futterkonzepte, und Movicur spiegelt diese Philosophie wider. Es kombiniert bewährte Gelenknährstoffe wie neuseeländische Grünlippmuschel (3 %), Glucosamin, Chondroitin und MSM mit einem ausgeklügelten Komplex aus stoffwechselanregenden und unterstützenden Kräutern (9 %, u.a. Birkenblätter, Ackerschachtelhalm, Kamille, Löwenzahn).43 Der Gedanke dahinter ist, nicht nur das Gelenk selbst zu versorgen, sondern den gesamten Organismus in seiner Regenerations- und Entgiftungsfähigkeit zu unterstützen. Die Formel ist reich an Vitaminen und Spurenelementen, die für die Gelenkgesundheit wichtig sind, wie Vitamin E, C, Zink, Mangan und Kupfer. Die vom Hersteller angegebene ADMR-Karenzzeit von 2 Tagen ist zu beachten.
Für wen geeignet? Für Besitzer, die einen phytotherapeutischen, ganzheitlichen Ansatz bevorzugen und davon überzeugt sind, dass die Synergie aus Nährstoffen und Kräutern den größten Erfolg bringt. Ideal für Pferde, bei denen neben den Gelenken auch der allgemeine Stoffwechsel unterstützt werden soll.

5. Die flüssige Kraft-Formel: NutriLabs Mobifor ultra
Analyse: Mobifor ultra von NutriLabs ist eine weitere hochpotente Flüssigformel, die sich durch ihre starke Konzentration an pflanzlichen Entzündungshemmern auszeichnet. Es liefert eine sehr hohe Dosis Glucosamin (21 %) und MSM (12 %) sowie Chondroitin und Hyaluronsäure.44 Die besondere Stärke liegt jedoch in der Kombination mit Extrakten aus Yucca, Weihrauch (Boswellia serrata) und Ingwer. Diese Pflanzen sind in der Naturheilkunde für ihre stark entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften bekannt. Diese Formel ist darauf ausgelegt, schnell und effektiv in akuten Phasen zu wirken. Aufgrund der enthaltenen Kräuter empfiehlt die FN eine Karenzzeit von 2 Tagen.45 Die flüssige Form macht es zudem ideal für mäkelige Fresser.
Für wen geeignet? Für Pferde in einer akuten Schmerz- oder Entzündungsphase, für Hochleistungspferde, die maximalen Support benötigen, oder für Pferde, die Pulver oder Pellets im Futter verweigern. Eine exzellente Wahl für eine intensive Kur.

6. Preis-Leistungs-Sieger: Makana MSM Pulver
Analyse: Manchmal ist das Einfachste das Beste. Das MSM Pulver von Makana überzeugt durch seine absolute Reinheit (99,9 % Methylsulfonylmethan) und ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.46 Es liefert den wissenschaftlich gut belegten, entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkstoff MSM ohne jegliche Füll- oder Zusatzstoffe. Dies macht es zu einer unglaublich vielseitigen und kostengünstigen Basis für jede Gelenkunterstützung. Es kann allein bei milden Symptomen oder zur allgemeinen Prophylaxe bei Sportpferden gefüttert oder gezielt mit anderen Einzelwirkstoffen wie Hyaluronsäure oder Kollagenpeptiden kombiniert werden. Es ist dopingfrei und eine absolut ehrliche und effektive Grundlage.
Für wen geeignet? Für jeden Pferdebesitzer. Als kostengünstiger Einstieg in die Gelenkprophylaxe, als solide Basis zum Kombinieren mit teureren Spezialwirkstoffen oder als alleinige Unterstützung für Pferde mit leichten Steifigkeiten oder zur Regenerationsförderung.

7. Die reine Pflanzenkraft: LEXA Teufelskralle + Ingwer
Analyse: Dieses Produkt ist der Spezialist für symptomatische Linderung. Es enthält keine knorpelaufbauenden Substanzen wie GAGs oder Kollagen. Sein einziger Zweck ist es, durch eine hochdosierte Kombination aus Teufelskralle (20 %) und Ingwer (30 %) eine potente, natürliche Schmerzlinderung und Entzündungshemmung zu erzielen.47 Beide Pflanzen sind für ihre Wirksamkeit bei Gelenkschmerzen bekannt. Die Pelletform ist einfach zu dosieren und wird von den meisten Pferden gut angenommen. Wichtig ist auch hier die Beachtung der ADMR-Karenzzeit von 4 Tagen und der Warnhinweis bezüglich möglicher Magenreizungen.35
Für wen geeignet? Die ideale und kostengünstige Wahl zur Verbesserung der Lebensqualität von Pferdesenioren, Rentnern und anderen nicht im Turniersport aktiven Pferden, die unter chronischen Arthroseschmerzen leiden. Es ist ein reines Komfort-Supplement.
Das Fundament für gesunde Gelenke: Management, das den Unterschied macht
So wertvoll ein gutes Zusatzfutter auch sein mag, es ist immer nur ein Baustein in einem ganzheitlichen Managementkonzept. Ohne die richtige Haltung, Bewegung und Hufpflege kann selbst das teuerste Supplement seine Wirkung nicht voll entfalten. Die folgenden drei Säulen sind das Fundament für jedes Arthrose-Pferd.
Bewegungstherapie: Warum Schritt der beste Freund Ihres Arthrose-Pferdes ist
Für ein Arthrose-Pferd gilt: Bewegung ist keine Option, sie ist Medizin. Aber es muss die richtige Art von Bewegung sein. Wie wir gelernt haben, wird der Gelenkknorpel nur durch den „Pumpmechanismus“ der Bewegung ernährt.35 Gleichmäßige, ruhige Bewegung im Schritt ist hierfür ideal.
- Langes Aufwärmen: Planen Sie vor jeder Arbeitseinheit mindestens 15 bis 20 Minuten Schritt ein. In dieser Zeit wird die Produktion der Gelenkschmiere angeregt, die Viskosität der Synovia verbessert sich, und der Knorpel wird elastischer.4 Ein „Kaltstart“ ist Gift für arthrotische Gelenke.
 - Der richtige Boden: Vermeiden Sie harten, gefrorenen oder tiefen, matschigen Boden. Ideal sind ebene, elastische Böden, die eine gute Stoßdämpfung bieten.4
 - Geradeaus statt im Kreis: Enge Wendungen und das Longieren belasten die Gelenke einseitig und stark. Bevorzugen Sie geradlinige Bewegungen im Gelände oder auf dem Reitplatz.3
 - Freie Bewegung ermöglichen: Die beste Bewegung ist die, die sich das Pferd selbst einteilt. Ein Offenstall oder täglicher, mehrstündiger Koppelgang in einer ruhigen Herde ist die optimale Haltungsform, um die Gelenke geschmeidig zu halten.2
 
Hufbearbeitung & Gewicht: Die zwei Säulen der Gelenkentlastung
Zwei Faktoren haben einen so massiven Einfluss auf die Gelenkbelastung, dass sie als absolut nicht verhandelbar gelten müssen:
- Gewichtsmanagement: Jedes einzelne Kilogramm Übergewicht lastet bei jeder Bewegung um ein Vielfaches auf den Gelenken Ihres Pferdes.4 Die Gelenke eines übergewichtigen Pferdes unterliegen einem dramatisch erhöhten Verschleiß. Eine Gewichtsreduktion auf ein gesundes Maß ist die wirksamste und wichtigste Einzelmaßnahme, die Sie für Ihr Arthrose-Pferd ergreifen können. Lernen Sie, den Body Condition Score (BCS) Ihres Pferdes objektiv zu beurteilen, und passen Sie die Fütterung konsequent an.
 - Fachgerechte Hufpflege: Die Hufe sind das Fundament des Pferdes. Fehlstellungen, zu lange Zehen oder unbalancierte Hufe führen zu einer fehlerhaften Lastenverteilung, die sich durch die gesamte Gliedmaße bis in die oberen Gelenke fortsetzt und dort zu chronischem Stress führt.2 Eine regelmäßige, fachkundige Bearbeitung durch einen qualifizierten Hufschmied oder Hufbearbeiter ist essenziell. In vielen Fällen können orthopädische Beschläge oder Hufschuhe mit speziellen Polstern (z. B. mit Zehenrichtung zur Erleichterung des Abrollens) eine enorme Erleichterung bringen.2 Dies sollte immer in enger Absprache mit Ihrem Tierarzt und Hufschmied erfolgen.
 
Tierärztliche Optionen: Wenn Zusatzfutter allein nicht mehr ausreicht
Zusatzfutter sind eine wichtige Säule der Unterstützung, aber sie ersetzen keine tierärztliche Behandlung, insbesondere bei fortgeschrittener Arthrose oder in akuten Schüben. Es ist wichtig, die weiteren Optionen zu kennen, die Ihr Tierarzt vorschlagen könnte. Dazu gehören entzündungshemmende Medikamente (systemisch oder als Injektion), intraartikuläre Injektionen mit Hyaluronsäure oder Kortikosteroiden zur schnellen Entzündungshemmung oder moderne regenerative Therapien wie IRAP und PRP, bei denen körpereigene Substanzen aufbereitet und ins Gelenk gespritzt werden.4 Ein gutes Zusatzfutter kann diese Behandlungen hervorragend unterstützen, die Entzündung im Gelenk niedrig halten und potenziell die Zeiträume zwischen notwendigen Injektionen verlängern. Mehr zu den modernen tierärztlichen Behandlungsmethoden wie IRAP und Stammzellen erfahren Sie in unserem detaillierten Experten-Artikel zur Arthrose-Behandlung beim Tierarzt.
Fazit: Geben Sie Ihrem Pferd die Bewegungsfreude zurück
Die Diagnose Arthrose ist ein Wendepunkt, aber sie ist nicht das Ende. Sie ist der Beginn eines neuen, bewussteren Weges, den Sie mit Ihrem Pferd gehen. Dieser Artikel hat gezeigt, dass Arthrose eine komplexe, aber managebare entzündliche Erkrankung ist. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem konsequenten, dreigliedrigen Ansatz:
- Exzellentes Management: Die Optimierung von Gewicht, Hufstellung und Bewegung ist das unumstößliche Fundament.
 - Gezielte tierärztliche Therapie: Arbeiten Sie eng mit Ihrem Tierarzt zusammen, um akute Schübe zu kontrollieren und moderne Behandlungsmöglichkeiten zu nutzen.
 - Wissenschaftlich fundierte Fütterung: Wählen Sie ein Zusatzfutter, dessen Wirkstoffe nachweislich helfen, die Entzündung zu bekämpfen und die Gelenkstruktur zu unterstützen.
 
Sie sind nun mit dem Wissen ausgestattet, um die Spreu vom Weizen zu trennen und die Mythen von den Fakten zu unterscheiden. Während es keine Heilung gibt, gibt es unzählige Möglichkeiten, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität Ihres Pferdes entscheidend zu verbessern. Wählen Sie das für Ihr Pferd passende Produkt aus unserem Test der 7 besten Zusatzfutter für Gelenke, besprechen Sie Ihren Plan mit Ihrem Tierarzt und Hufschmied, und schenken Sie Ihrem treuen Partner wieder mehr schmerzfreie Bewegung, Komfort und Lebensfreude.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Gelenkproblemen beim Pferd
1. Mein Pferd knackt mit den Gelenken, ist das schon Arthrose?
Nicht zwangsläufig. Das Knacken kann durch harmlose Gasbläschen in der Gelenkflüssigkeit entstehen, die bei Bewegung platzen. Wenn das Geräusch jedoch neu ist, häufig auftritt oder von anderen Symptomen wie Steifheit, Taktunreinheiten oder Schwellungen begleitet wird, sollte es als mögliches Frühwarnzeichen für Gelenkverschleiß ernst genommen und von einem Tierarzt untersucht werden.13
2. Kann ich mein Pferd mit Arthrose noch reiten oder longieren?
Ja, eine angepasste Bewegung ist sogar sehr wichtig. Reiten ist grundsätzlich möglich, solange das Pferd in den gewählten Gangarten schmerzfrei ist. Eine lange Aufwärmphase im Schritt (mind. 15-20 Minuten) ist Pflicht. Bevorzugen Sie geradlinige Arbeit auf ebenem, elastischem Boden. Auf das Longieren sollte wegen der hohen, einseitigen Belastung der Gelenke auf dem Zirkel weitestgehend verzichtet werden. Jedes Trainingsprogramm muss individuell auf den Zustand des Pferdes abgestimmt und idealerweise mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden.3
3. Mein Pferd hat Arthrose, aber keine Lahmheit. Braucht es trotzdem ein Zusatzfutter?
Ja, eine proaktive Unterstützung ist sehr empfehlenswert. Arthrose ist eine fortschreitende Erkrankung. Auch wenn aktuell keine Lahmheit sichtbar ist, können die degenerativen und entzündlichen Prozesse im Gelenk bereits aktiv sein.1 Die gezielte Gabe von knorpelschützenden und entzündungshemmenden Nährstoffen kann helfen, dieses Fortschreiten zu verlangsamen, die Gelenkgesundheit länger zu erhalten und das Auftreten von Schmerzen hinauszuzögern.4
4. Wie schnell wirken Gelenk-Zusatzfutter?
Das ist sehr unterschiedlich und hängt von den Wirkstoffen ab. Rein entzündungshemmende und schmerzlindernde Substanzen wie Teufelskralle können oft schon innerhalb weniger Tage bis zwei Wochen eine spürbare Verbesserung des Komforts bewirken.32 Knorpelaufbauende und -schützende Wirkstoffe wie Glucosamin, Chondroitin oder Kollagen benötigen deutlich länger, um einen Effekt zu zeigen. Sie arbeiten auf zellulärer Ebene und unterstützen langsame Regenerationsprozesse. Hier sollte man mit mindestens 4-8 Wochen rechnen, bis erste Verbesserungen sichtbar werden, wobei der volle Nutzen oft erst nach mehrmonatiger, konsequenter Gabe eintritt. Geduld und Regelmäßigkeit sind hier der Schlüssel zum Erfolg.35
5. Gibt es einen Unterschied zwischen Arthritis und Arthrose?
Ja, und dieser Unterschied ist entscheidend für das Verständnis und die Behandlung. Arthritis bezeichnet die akute Entzündung eines Gelenks. Sie äußert sich durch die klassischen Entzündungszeichen: Schmerz, Wärme, Schwellung und Funktionsverlust. Eine Arthritis ist prinzipiell heilbar, wenn die Ursache behoben und die Entzündung effektiv behandelt wird. Arthrose hingegen ist die chronisch-degenerative Gelenkerkrankung, die oft aus einer nicht ausgeheilten Arthritis oder aus langfristigem Verschleiß resultiert. Sie ist durch irreversible, strukturelle Schäden am Gelenkknorpel und dem darunterliegenden Knochen gekennzeichnet. Man kann sagen: Die Arthritis ist das Feuer, die Arthrose ist die verkohlte Ruine, die zurückbleibt.3
Quellenverzeichnis
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