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Pneumonie (Lungenentzündung) bei Pferden – Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention
Einleitung
Pneumonie (Lungenentzündung) ist eine ernsthafte Erkrankung der Atemwege bei Pferden, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder Umweltfaktoren verursacht werden kann. Besonders gefährdet sind Fohlen, ältere Pferde und Pferde mit geschwächtem Immunsystem, insbesondere nach einer Erkrankung wie Druse oder Purpura haemorrhagica.
In diesem Beitrag erfährst du alles über die Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung und Vorbeugung einer Lungenentzündung bei Pferden und wie du dein Pferd vor dieser gefährlichen Erkrankung schützen kannst.
Was ist eine Pneumonie bei Pferden?
Pneumonie ist eine Entzündung der Lunge, die durch Infektionen oder Reizstoffe verursacht wird. Dabei werden die Lungenbläschen (Alveolen) und Atemwege durch Schleim, Entzündungsflüssigkeit oder Eiter blockiert, wodurch die Sauerstoffaufnahme stark eingeschränkt wird.
Unbehandelt kann eine Lungenentzündung zu dauerhaften Lungenschäden oder sogar zum Tod führen.
Ursachen der Lungenentzündung bei Pferden
Eine Pneumonie kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:
1. Bakterielle Infektionen
Häufigste Ursache, oft durch Streptococcus equi (nach Druse)
Andere Erreger: Pasteurella spp., Rhodococcus equi, Actinobacillus spp.
2. Virale Infektionen
Equines Herpesvirus (EHV-1, EHV-4)
Influenza-Virus (Pferdegrippe)
Diese Viren schwächen das Immunsystem und ermöglichen bakterielle Sekundärinfektionen.
3. Aspirationspneumonie (Futter in die Lunge)
Verschlucken von Futter oder Flüssigkeit durch Schluckprobleme
Passiert oft bei Fohlen, alten Pferden oder Pferden mit neurologischen Problemen
4. Umwelt- und Haltungsfaktoren
Staubige, schlecht belüftete Ställe
Schimmelhaltiges Heu oder Einstreu
Lange Transporte in geschlossenen Anhängern (Shipping Fever)
5. Geschwächtes Immunsystem
Pferde nach Druse oder Purpura haemorrhagica sind besonders anfällig
Fohlen, alte Pferde und gestresste Pferde haben ein erhöhtes Risiko
Symptome einer Lungenentzündung bei Pferden
Die Symptome hängen davon ab, ob es sich um eine akute oder chronische Pneumonie handelt.
Frühe Symptome (milde Fälle)
Fieber (über 39°C)
Müdigkeit, Appetitlosigkeit
Leichter Husten, besonders nach Belastung
Nasenausfluss (klar bis gelblich-grün)
Fortgeschrittene Symptome
Starker, produktiver Husten (Schleim wird ausgehustet)
Atemnot, Keuchen oder schweres Atmen
Starke Verschleimung der Atemwege
Erhöhte Atemfrequenz (mehr als 20 Atemzüge pro Minute)
Stöhnen oder Röcheln beim Atmen
Lebensbedrohliche Symptome
Starkes Hecheln oder pumpendes Atmen (Bauchatmung)
Schaumiger oder blutiger Ausfluss aus der Nase
Pferd legt sich oft hin oder kollabiert
Eine unbehandelte Pneumonie kann zu Lungenabszessen oder einer Pleuropneumonie (Lungenfellentzündung) führen, was oft tödlich endet.
Diagnose der Lungenentzündung beim Pferd
Ein Tierarzt wird mehrere Untersuchungen durchführen, um eine Pneumonie zu diagnostizieren:
1. Abhören der Lunge
Atemgeräusche wie Rasseln oder Pfeifen weisen auf Schleim in den Atemwegen hin.
2. Blutuntersuchung
Erhöhte Entzündungswerte (Leukozyten, Fibrinogen, SAA) deuten auf eine Infektion hin.
3. Nasen- und Trachealproben
Mittels Bronchoskopie oder Trachealspülung können Bakterien oder Pilze identifiziert werden.
4. Röntgen oder Ultraschall
Zeigt Verschattungen in der Lunge, falls Lungengewebe geschädigt oder vernarbt ist.
Behandlung der Lungenentzündung bei Pferden
Die Behandlung hängt von der Ursache und Schwere der Erkrankung ab.
1. Antibiotikatherapie (bei bakterieller Pneumonie)
Häufig verwendete Antibiotika: Penicillin, Gentamicin, Doxycyclin oder Trimethoprim-Sulfa
Antibiotika sind bei viraler Pneumonie wirkungslos!
2. Entzündungshemmende Medikamente
NSAIDs (z. B. Flunixin, Phenylbutazon) – Senken Fieber und reduzieren Entzündungen
3. Schleimlösende Medikamente und Inhalationstherapie
Dampfinhalation mit Kochsalzlösung hilft, Schleim zu lösen
Medikamente wie Acetylcystein oder Bromhexin erleichtern das Abhusten
4. Sauerstofftherapie bei Atemnot
In schweren Fällen kann eine Sauerstoffzufuhr in einer Klinik erforderlich sein
5. Ruhe & optimales Stallmanagement
Pferd in einer gut belüfteten, staubfreien Umgebung halten
Langsames Antrainieren nach der Genesung
Dauer der Genesung
- Leichte Fälle: Bessern sich innerhalb von 2-3 Wochen.
- Mittelschwere Fälle: Benötigen mehrere Wochen mit Antibiotika und Pflege.
- Schwere Fälle oder Lungenabszesse: Können Monate dauern oder tödlich enden.
Eine frühzeitige Behandlung erhöht die Heilungschancen erheblich.
Vorbeugung von Pneumonie bei Pferden
1. Impfungen gegen Atemwegsinfektionen
Regelmäßige Impfungen gegen Influenza und Herpes helfen, virale Infektionen zu verhindern.
2. Staubfreie Umgebung und gute Stallhygiene
Staubarmes Heu oder Heulage füttern
Gute Belüftung im Stall – Vermeidung von Schimmel und Feuchtigkeit
3. Vermeidung von Stress & Überanstrengung
Kein Training bei kaltem, feuchtem Wetter oder Staubbelastung
Längere Transportfahrten vermeiden oder gut belüften
4. Früherkennung und schnelle Behandlung
Husten oder Nasenausfluss nicht ignorieren
Bei Fieber oder Atemproblemen sofort den Tierarzt rufen
Fazit – So schützt du dein Pferd!
Pneumonie ist eine ernste Erkrankung, die unbehandelt tödlich enden kann.
Bakterien, Viren oder Umweltfaktoren sind die Hauptursachen.
Erste Symptome sind Husten, Fieber und Nasenausfluss.
Antibiotika, Inhalation und gute Stallhygiene sind entscheidend für die Heilung.
Prävention durch Impfungen, saubere Luft und frühe Erkennung ist der beste Schutz.
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