Inhalt
Haferfütterung beim Pferd – Alles, was du wissen musst
Einleitung
Bedeutung der Fütterung für die Pferdegesundheit
Die richtige Fütterung ist essenziell für die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden eines Pferdes. Pferde haben ein sensibles Verdauungssystem, das auf eine artgerechte, nährstoffreiche und gut verdauliche Nahrung angewiesen ist. Falsche Fütterung kann zu Koliken, Stoffwechselstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten führen.
In der Pferdefütterung gibt es viele unterschiedliche Meinungen und Trends – doch eines bleibt über Jahrhunderte hinweg bewährt: Hafer gilt als das klassische Pferdefutter. Aber warum?
Warum ist Hafer ein beliebtes Pferdefutter?
Hafer wird schon seit Jahrhunderten in der Pferdefütterung eingesetzt und gilt als eines der verträglichsten und am besten verdaulichen Getreide für Pferde. Die Gründe dafür:
Leicht verdaulich: Im Vergleich zu Gerste oder Mais kann Hafer von Pferden besonders gut verwertet werden, da seine Stärke im Dünndarm effizient aufgespalten wird.
Hoher Energiegehalt: Hafer liefert schnell verfügbare Energie, was ihn besonders für Sport- und Arbeitspferde interessant macht.
Gute Verträglichkeit: Aufgrund seiner weichen Schale und Struktur ist Hafer gut kaubar und belastet das Verdauungssystem weniger als andere Getreidesorten.
Natürliches Futter: Hafer ist ein unverarbeitetes, reines Naturprodukt ohne Zusatzstoffe.
Stimuliert das Kauen: Durch die Schale muss Hafer gut gekaut werden, was die Speichelproduktion fördert und somit die Magensäure neutralisiert.
Trotz dieser Vorteile gibt es auch immer wieder Diskussionen über die möglichen Nachteile der Haferfütterung – insbesondere die Behauptung, dass Hafer Pferde „heiß“ oder nervös macht. Doch ist das wirklich so? Das klären wir im weiteren Verlauf dieses Beitrags.
Nährwerte und Inhaltsstoffe von Hafer
Welche Nährstoffe enthält Hafer?
Hafer ist eine wertvolle Energiequelle und enthält zahlreiche essentielle Nährstoffe, die für Pferde wichtig sind:
Nährstoff | Gehalt pro kg Hafer | Bedeutung für das Pferd |
---|---|---|
Energie | 11-12 MJ ME | Schnell verfügbare Energie für Bewegung und Leistung |
Rohprotein | 10-12 % | Muskelaufbau und Zellstoffwechsel |
Fettgehalt | 4-7 % | Hochwertige Fette für gesunde Haut, Fell und Energie |
Stärke | 40-45 % | Leicht verdauliche Kohlenhydrate, die direkt Energie liefern |
Rohfaser | 10-12 % | Fördert die Verdauung und regt die Kautätigkeit an |
Kalzium | 0,9 g/kg | Wichtig für Knochen, Muskeln und Nervensystem |
Phosphor | 3,5 g/kg | Essenziell für Zellstoffwechsel und Energieproduktion |
Magnesium | 1,3 g/kg | Unterstützt die Muskelentspannung und Nervenfunktion |
B-Vitamine | Enthalten | Fördern den Stoffwechsel und die Hautgesundheit |
Besonders hervorzuheben ist der hohe Fettgehalt von Hafer, der ihn zu einer der energiereicheren Getreidesorten macht.
Der Stärkegehalt ist im Vergleich zu Mais oder Gerste niedriger, wodurch Hafer weniger belastend für den Blutzuckerspiegel ist.
Warum ist Hafer so leicht verdaulich?
Hafer hat eine sehr weiche, lockere Stärkestruktur, die es dem Pferd ermöglicht, die enthaltenen Kohlenhydrate im Dünndarm schnell aufzuspalten. Im Gegensatz dazu müssen Gerste und Mais aufgeschlossen (gequetscht oder gekocht) werden, da sie sonst schwerer verdaulich sind.
Dies macht Hafer zur besten Wahl für Pferde, die schnelle Energie benötigen, aber nicht durch unverdaute Stärke im Dickdarm belastet werden sollen.
Vorteile der Haferfütterung
1. Leicht verdaulich und magenschonend
Hafer ist die am besten verdauliche Getreideart für Pferde.
Die enthaltene Stärke wird im Dünndarm schnell aufgespalten, sodass weniger unverdaute Stärke in den Dickdarm gelangt (was bei anderen Getreidearten zu Verdauungsstörungen oder Koliken führen kann).
Durch seine weiche Schale und lockere Stärkestruktur muss Hafer nicht zwingend verarbeitet werden (im Gegensatz zu Mais oder Gerste).
Besonders wichtig: Hafer regt die Speichelproduktion an, da Pferde ihn gründlich kauen müssen. Mehr Speichel = bessere Magensäurepufferung, was das Risiko von Magengeschwüren senken kann.
2. Positive Wirkung auf Muskulatur und Leistungsfähigkeit
Hafer enthält hochwertiges pflanzliches Eiweiß (10-12 %), das den Muskelaufbau unterstützt.
Der hohe Fettgehalt (4-7 %) liefert langanhaltende Energie, ohne den Blutzucker extrem in die Höhe zu treiben.
Sportpferde profitieren besonders von Hafer, da er schnelle Energie für intensive Arbeitseinheiten bereitstellt.
Im Vergleich zu Gerste oder Mais führt Hafer zu weniger „Heißblütigkeit“, da er die Energie gleichmäßiger freisetzt.
3. Unterstützt das Wohlbefinden und Temperament des Pferdes
Mythos: „Hafer macht Pferde heiß.“
Viele Pferdebesitzer glauben, dass Hafer Pferde nervös oder temperamentvoll macht. In Wahrheit kommt es auf die individuelle Fütterungsmenge und das Training an.
Pferde, die überschüssige Energie nicht abbauen können, wirken aktiver – das ist aber keine spezifische Eigenschaft von Hafer, sondern ein allgemeines Problem bei einer nicht bedarfsgerechten Energiezufuhr.
Hafer sorgt für eine ausgeglichene Energieversorgung, die Pferde leistungsbereit, aber nicht nervös macht – besonders, wenn die Fütterung auf das Arbeitspensum abgestimmt wird.
4. Natürliche Quelle für Vitamine und Mineralstoffe
Hafer enthält wichtige B-Vitamine, die den Stoffwechsel, Haut und Fellgesundheit unterstützen.
Magnesium und Phosphor sorgen für starke Muskeln und Nerven.
Das enthaltene Biotin fördert die Hufgesundheit.
Besonders wichtig: Hafer ist ein reines Naturprodukt, das ohne industrielle Verarbeitung gefüttert werden kann.
Welche Haferarten gibt es?
Nicht jeder Hafer ist gleich – es gibt verschiedene Sorten und Verarbeitungsformen, die je nach Pferd und Einsatzzweck gewählt werden sollten.
1. Die wichtigsten Haferarten nach Farbe
Haferart | Merkmale | Geeignet für |
---|---|---|
Schwarzhafer | Dünnere Schale, besonders nährstoffreich | Sport- & Leistungspferde |
Gelbhafer | Höherer Stärkegehalt, mittlere Verdaulichkeit | Freizeitpferde, Allrounder |
Weißhafer | Gröbere Schale, weniger nährstoffreich | Robustrassen, Pferde mit wenig Energiebedarf |
Schwarzhafer wird oft als die „beste“ Haferart bezeichnet, da er leichter verdaulich ist als Weißhafer.
Gelbhafer bietet eine gute Balance aus Energie und Nährstoffen und ist für viele Pferde ideal.
2. Ganze, gequetschte oder geschälte Haferkörner?
Haferform | Merkmale | Geeignet für |
---|---|---|
Ganze Haferkörner | Natürliche Form, enthält alle Nährstoffe | Junge, gesunde Pferde mit guter Kauleistung |
Gequetschter Hafer | Aufgebrochene Körner für bessere Verdauung | Ältere Pferde oder Pferde mit Zahnproblemen |
Geschälter Hafer | Weniger Ballaststoffe, energiereicher | Sportpferde, Fohlen oder empfindliche Pferde |
Ganze Haferkörner müssen gut gekaut werden, was die Speichelbildung fördert und die Verdauung unterstützt.
Gequetschter Hafer wird oft besser verwertet, sollte aber nicht lange gelagert werden (Schimmelgefahr!).
Geschälter Hafer hat eine höhere Energiedichte, ist aber weniger ballaststoffreich.
Welche Haferart ist die beste für dein Pferd?
Sport- und Turnierpferde: Schwarzhafer oder geschälter Hafer → mehr Energie
Freizeitpferde: Gelbhafer oder gequetschter Hafer → ausgewogene Versorgung
Robustpferde mit wenig Energiebedarf: Weißhafer oder ganzer Hafer → weniger stärkehaltig
Senioren oder Pferde mit Zahnproblemen: Gequetschter Hafer → leichter zu fressen
Tipp: Hafer kann je nach Jahreszeit und Trainingsintensität angepasst werden – im Winter energiereicher, im Sommer weniger.
Wie viel Hafer darf ein Pferd fressen?
Die richtige Menge an Hafer hängt von Alter, Gewicht, Leistungsbedarf und Gesundheitszustand des Pferdes ab. Eine bedarfsgerechte Fütterung sorgt dafür, dass das Pferd ausreichend Energie erhält, ohne überfüttert zu werden.
1. Grundregel für die Haferfütterung
Die empfohlene Menge liegt zwischen 0,2 bis 1 kg Hafer pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes – je nach Arbeitsleistung.
Pferdetyp | Hafermenge pro Tag (bei 500 kg Pferd) |
---|---|
Leicht arbeitende Pferde (Freizeitpferde, leichte Bewegung) | 0,5 – 1 kg |
Mittel arbeitende Pferde (Dressur, Springen, Reitunterricht) | 1,5 – 3 kg |
Hochleistungspferde (Renn-, Spring- oder Distanzpferde) | 3 – 5 kg |
Robustpferde & Pferde mit wenig Energiebedarf | Kein oder max. 0,5 kg |
Wichtig: Hafer sollte nie mehr als 2-2,5 kg pro Mahlzeit gefüttert werden, da eine zu große Menge die Verdauung überlastet.
2. Haferfütterung je nach Pferdetyp
Freizeitpferde: Hafer in kleinen Mengen als Zusatzenergiequelle.
Sport- und Turnierpferde: Mehr Hafer zur Unterstützung der Leistung.
Robustpferde (Isländer, Fjordpferde, Ponys): Hafer oft unnötig, da sie energiearm gehalten werden sollten.
Senioren & Pferde mit Zahnproblemen: Gequetschter Hafer oder eingeweichte Varianten besser geeignet.
Faustregel: Hafer sollte immer in Kombination mit ausreichend Heu und Mineralfutter gefüttert werden, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen.
3. Kombination mit anderen Futtermitteln
Hafer kann mit folgenden Futtermitteln kombiniert werden, um die Ernährung auszugleichen:
Mineralfutter – Ausgleich für fehlende Mineralstoffe (z. B. Kalzium).
Öl (z. B. Leinöl, Sonnenblumenöl) – Für zusätzliche Energie ohne Stärkeüberlastung.
Rübenschnitzel oder Luzerne – Unterstützt die Verdauung und liefert Ballaststoffe.
Achtung: Hafer allein deckt nicht alle Nährstoffbedürfnisse eines Pferdes – ein angepasster Fütterungsplan ist wichtig!

Mythen und Irrtümer über Hafer
Rund um die Haferfütterung gibt es viele Meinungen – doch nicht alle sind wissenschaftlich belegt. Hier räumen wir mit den häufigsten Mythen auf.
1. „Hafer macht Pferde heiß und nervös.“ – Stimmt das wirklich?
Falsch! Hafer enthält leicht verdauliche Kohlenhydrate, die schnelle Energie liefern – aber das bedeutet nicht automatisch, dass das Pferd „heiß“ oder unruhig wird.
Ein nervöses Verhalten kann entstehen, wenn:
- Zu viel Hafer gefüttert wird → Überschüssige Energie kann nicht durch Bewegung abgebaut werden.
- Fütterung nicht an die Arbeit angepasst ist → Ein Freizeitpferd braucht weniger Energie als ein Sportpferd.
- Stoffwechselprobleme oder Mängel bestehen → Ein Mangel an Magnesium oder B-Vitaminen kann Nervosität fördern.
Richtig dosiert macht Hafer ein Pferd leistungsfähig, nicht unruhig.
2. „Hafer ist schlecht für Pferde mit Stoffwechselproblemen.“
Teilweise richtig. Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie EMS (Equines Metabolisches Syndrom), Hufrehe oder PSSM sollten kohlenhydratreiche Futtermittel meiden.
Aber: Hafer enthält weniger Stärke als Mais oder Gerste und ist daher für manche Pferde verträglicher.
Alternativen: Strukturreiche Futtermittel wie Luzerne, Heucobs oder getreidefreie Pellets.
Pferde mit Stoffwechselproblemen sollten nur kleine Mengen Hafer oder gar keinen bekommen – je nach individueller Diagnose.
3. „Hafer kann Koliken verursachen.“
Falsch! Hafer ist eines der leichtverdaulichsten Getreide für Pferde.
Probleme entstehen nur bei:
- Plötzlicher Futterumstellung (Verdauung braucht Zeit zur Anpassung).
- Zu großen Mengen auf einmal (Mehr als 2-2,5 kg pro Mahlzeit überlastet den Verdauungstrakt).
- Schlecht gelagertem Hafer (Schimmel oder Pilzbefall kann giftig sein).
Richtig gefüttert, trägt Hafer sogar zu einer besseren Verdauung bei!
4. „Gerste oder Mais sind besser als Hafer.“
Kommt darauf an.
Hafer ist für die meisten Pferde besser verdaulich als Gerste oder Mais.
Gerste & Mais enthalten mehr Stärke und müssen verarbeitet werden (z. B. geflockt oder gequetscht), um für Pferde verwertbar zu sein.
Hafer regt das Kauen an, was die Verdauung verbessert.
Für Freizeitpferde ist Hafer oft die beste Wahl, während Sportpferde von energiereicherer Gerste oder Mais profitieren können.
Risiken und Nebenwirkungen der Haferfütterung
Obwohl Hafer für viele Pferde eine ideale Energiequelle ist, gibt es einige Situationen, in denen er mit Vorsicht gefüttert werden sollte. Hier sind die wichtigsten Risiken und Nebenwirkungen, die auftreten können.
1. Ungeeignet für Pferde mit bestimmten Stoffwechselerkrankungen
Pferde mit Stoffwechselstörungen oder Insulinresistenz sollten wenig oder keinen Hafer bekommen, da er relativ viel Stärke und Zucker enthält.
Hafer ist problematisch für Pferde mit:
- EMS (Equines Metabolisches Syndrom) → Hafer kann Blutzuckerschwankungen verstärken.
- Hufrehe-Anfälligkeit → Stärke kann Entzündungsprozesse im Körper begünstigen.
- PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) → Pferde mit dieser Muskelkrankheit vertragen stärkehaltige Futtermittel schlecht.
Alternative: Getreidefreie Fütterung mit Luzerne, Heucobs oder ballaststoffreichen Pellets.
2. Kann zu Verdauungsproblemen führen, wenn falsch gefüttert
Hafer ist zwar leicht verdaulich, aber eine falsche Fütterung kann den Darm belasten.
Mögliche Probleme:
Zu große Mengen auf einmal → Stärkeüberschuss kann zu Blähungen, Durchfall oder Koliken führen.
Plötzliche Futterumstellung auf Hafer → Der Darm braucht Zeit, um sich anzupassen.
Unzureichend gekauter Hafer → Besonders bei alten Pferden oder Pferden mit Zahnproblemen kann es zu Verdauungsstörungen kommen.
Tipp: Hafer immer langsam anfüttern und auf mehrere kleine Portionen am Tag verteilen.
3. Gefahr von Schimmel und schlechter LagerungHafer sollte trocken und sauber gelagert werden, da er sonst schnell schimmeln kann.
Woran erkennt man schlechten Hafer?
Staubige, muffige oder klebrige Körner → Hinweis auf Pilzbefall.
Ranziger oder unangenehmer Geruch → Verderb durch Feuchtigkeit.
Verfärbungen oder kleine Klümpchen → Mögliches Zeichen für Schimmelsporen.
Schimmeliger Hafer ist giftig und darf niemals verfüttert werden!
4. Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt
Hafer hat ein ungünstiges Kalzium-Phosphor-Verhältnis (1:3). Zu viel Hafer kann den Kalziumhaushalt stören, was Knochen- und Muskelprobleme begünstigen kann.
Lösung: Hafer sollte immer mit einem geeigneten Mineralfutter oder Luzerne kombiniert werden, um das Kalzium-Phosphor-Verhältnis auszugleichen.
Fazit: Ist Hafer gefährlich für Pferde?
Nein, wenn er richtig gefüttert wird!
Ja, wenn er falsch dosiert oder an Pferde mit Stoffwechselkrankheiten gefüttert wird.
Wichtige Regeln für eine sichere Haferfütterung:
Pferde langsam an Hafer gewöhnen.
Nicht mehr als 2-2,5 kg pro Mahlzeit füttern.
Hafer trocken und schimmelfrei lagern.
Immer mit Mineralfutter oder Luzerne ausgleichen.
Hafer richtig füttern – Praxistipps
Damit dein Pferd optimal von der Haferfütterung profitiert, gibt es einige wichtige Regeln für die richtige Fütterung. Hier sind die besten Praxistipps, um Hafer gesund und effektiv in den Ernährungsplan deines Pferdes zu integrieren.
1. Hafer immer langsam anfüttern
Pferde haben ein empfindliches Verdauungssystem, daher sollte Hafer nicht abrupt eingeführt werden.
Neue Futterration über 7-10 Tage langsam steigern.
Besonders wichtig bei Pferden, die vorher getreidefrei ernährt wurden.
Eine plötzliche Futterumstellung kann zu Verdauungsstörungen oder Koliken führen!
2. Hafer in kleinen Portionen über den Tag verteilen
Pferde sind Dauerfresser – große Haferportionen auf einmal können den Verdauungstrakt überlasten.
Maximal 2-2,5 kg Hafer pro Mahlzeit.
Lieber mehrere kleine Portionen über den Tag füttern.
Besser: 3 kleine Hafermahlzeiten als eine große Portion.
3. Hafer richtig lagern – Schimmel vermeiden!
Hafer ist ein Naturprodukt und anfällig für Schimmel und Feuchtigkeit.
Trockene, gut belüftete Lagerung (optimal: in Futtertonnen oder Säcken).
Regelmäßig auf Staub, Feuchtigkeit oder Schimmel prüfen.
Keine alten Reste in der Futtertonne lassen, da diese Schimmelsporen enthalten können.
Schimmeliger Hafer ist giftig – niemals verfüttern!
4. Hafer vorbereiten – ganz, gequetscht oder eingeweicht?
Haferform | Vorteile | Geeignet für |
---|---|---|
Ganzer Hafer | Regt die Speichelbildung an, fördert die Verdauung | Gesunde Pferde mit guter Zahngesundheit |
Gequetschter Hafer | Leichter verdaulich, schneller verwertbar | Ältere Pferde oder Pferde mit Zahnproblemen |
Eingeweichter Hafer | Weicher, schonend für die Verdauung | Pferde mit empfindlichem Magen |
Ganzer Hafer ist ideal für gesunde Pferde, da er das Kauen fördert.
Gequetschter Hafer sollte frisch verfüttert werden, da er schnell ranzig wird.
Eingeweichter Hafer eignet sich für Senioren oder Pferde mit Zahnproblemen.
Pferde mit Zahnproblemen profitieren von gequetschtem oder eingeweichtem Hafer.
5. Hafer immer mit Heu kombinieren
Hafer sollte nie auf leeren Magen gefüttert werden, sondern immer in Verbindung mit Heu.
Heu sorgt für eine langsamere Aufnahme der Stärke und schützt die Magenschleimhaut.
Mindestens 30 Minuten nach der Heufütterung Hafer geben, damit die Magensäure neutralisiert wird.
Hafer allein ist keine vollständige Ernährung – Heu bleibt das Hauptfutter!
6. Hafer mit Mineralfutter oder Luzerne kombinieren
Hafer hat ein ungünstiges Kalzium-Phosphor-Verhältnis (1:3), daher sollte die Fütterung mit einem Kalziumlieferanten ergänzt werden.
Luzerne oder ein gutes Mineralfutter hilft, das Verhältnis auszugleichen.
Zusätzliche Fütterung von Heucobs oder Rübenschnitzeln kann sinnvoll sein.
Ohne Ausgleich kann eine reine Haferfütterung langfristig den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen.
7. Hafermenge individuell anpassen – nicht pauschal füttern
Nicht jedes Pferd benötigt die gleiche Hafermenge – die Fütterung sollte sich am Energiebedarf und Körperzustand des Pferdes orientieren.
Freizeitpferde benötigen oft weniger Hafer als Sportpferde.
Ältere oder stoffwechselkranke Pferde sollten individuell angepasst werden.
Die Fütterung sollte immer dem Trainingszustand des Pferdes angepasst werden!
Fazit: So fütterst du Hafer richtig!
Hafer langsam anfüttern, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
Mehrere kleine Portionen pro Tag sind besser als eine große.
Sauber lagern und regelmäßig auf Schimmel überprüfen.
Immer mit Heu kombinieren, um die Verdauung zu unterstützen.
Luzerne oder Mineralfutter als Kalziumausgleich zufüttern.
Individuell anpassen – nicht jedes Pferd braucht die gleiche Menge.
Alternativen zur Haferfütterung
Nicht jedes Pferd verträgt oder benötigt Hafer. Manche Pferdebesitzer suchen nach Alternativen, sei es aufgrund von Stoffwechselerkrankungen, spezifischen Fütterungszielen oder persönlichen Präferenzen. Hier sind einige bewährte Alternativen zu Hafer mit ihren Vor- und Nachteilen.
1. Gerste – Mehr Energie, aber schwerer verdaulich
Höherer Energiegehalt als Hafer (12-13 MJ ME/kg) → Ideal für Sportpferde
Mehr Stärke als Hafer, aber langsamer verfügbar → Weniger „heiße“ Energie
Muss gequetscht, gewalzt oder geflockt werden → Roh schlecht verdaulich
Weniger Eiweiß als Hafer → Geeignet für Pferde, die auf zu viel Eiweiß empfindlich reagieren
Geeignet für: Sportpferde, Pferde mit hohem Energiebedarf
Nicht ideal für: Pferde mit empfindlicher Verdauung, stoffwechselkranke Pferde
Fütterungstipp: Immer gut aufgeschlossen (gequetscht oder geflockt) füttern, da rohe Gerste schwer verdaulich ist.
2. Mais – Energiebombe für Hochleistungspferde
Höchster Energiegehalt unter den Getreidesorten (13-14 MJ ME/kg)
Liefert langsam freigesetzte Energie, macht Pferde nicht „heiß“
Stärke ist schwer verdaulich → muss geflockt oder extrudiert sein
Sehr wenig Eiweiß, daher gut für Pferde mit empfindlichem Stoffwechsel
Geeignet für: Hochleistungspferde, Pferde mit wenig Appetit
Nicht ideal für: Freizeitpferde, stoffwechselkranke Pferde (EMS, Hufrehe)
Fütterungstipp: Mais immer als Flocken oder Extrudat verfüttern, damit er leichter verdaulich ist.
3. Luzerne – Eiweißreiche Alternative mit wenig Stärke
Kalziumreich → Perfekter Hafer-Ausgleich
Hoher Eiweißgehalt (16-20 %) → Ideal für Muskelaufbau
Wenig Stärke → Keine Blutzuckerschwankungen
Unterstützt die Speichelbildung und Magengesundheit
Geeignet für: Sportpferde, Senioren, Pferde mit Magenproblemen
Nicht ideal für: Pferde, die wenig Eiweiß benötigen
Fütterungstipp: Luzerne kann als Pellets, Cobs oder gehäckselte Form verfüttert werden.
4. Rübenschnitzel – Energie aus Ballaststoffen
Hoher Fasergehalt → Gut für die Verdauung
Energie ähnlich wie Hafer, aber ohne Stärke
Müssen vor dem Füttern eingeweicht werden!
Geeignet für: Senioren, Pferde mit empfindlicher Verdauung oder Stoffwechselproblemen
Nicht ideal für: Pferde, die leicht an Gewicht zunehmen
Fütterungstipp: Rübenschnitzel immer gut einweichen (mind. 12 Stunden) und mit Heu oder Luzerne kombinieren.
5. Heucobs – Getreidefreie Alternative mit viel Struktur
100 % rohfaserreiches Heu in gepresster Form
Staubfrei und leicht verdaulich
Keine Stärke oder Zucker → Perfekt für stoffwechselkranke Pferde
Geeignet für: EMS- oder Hufrehe-Pferde, alte Pferde, Pferde mit Heustauballergie
Nicht ideal für: Hochleistungspferde mit hohem Energiebedarf
Fütterungstipp: Heucobs vor dem Füttern einweichen, um Koliken zu vermeiden.
6. Öl als Energielieferant ohne Stärke
Leicht verdaulich, liefert viel Energie ohne Stärke
Besonders gut für Sportpferde & Pferde mit empfindlichem Stoffwechsel
Typische Öle: Leinöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Reiskeimöl
Geeignet für: Pferde mit PSSM, Hufrehe oder EMS
Nicht ideal für: Pferde mit Leberproblemen
Fütterungstipp: Langsam an Öl gewöhnen, da zu viel auf einmal Durchfall verursachen kann. Maximal 50-100 ml pro Tag für ein 500-kg-Pferd.
Fazit: Welche Alternative zu Hafer ist die beste?
Gerste & Mais → Für Sportpferde mit hohem Energiebedarf
Luzerne & Heucobs → Für Pferde mit empfindlichem Stoffwechsel oder Magengeschwüren
Rübenschnitzel → Gute Ballaststoffquelle für magenempfindliche Pferde
Öl → Stärke- und zuckerfreie Energiequelle für stoffwechselkranke Pferde
Pferde mit normalem Energiebedarf sind mit Hafer oft am besten versorgt.
Pferde mit besonderen Bedürfnissen profitieren von getreidefreien Alternativen.
Fazit: Ist Hafer das richtige Futter für dein Pferd?
Hafer ist seit Jahrhunderten eines der beliebtesten Futtermittel für Pferde – und das aus gutem Grund. Er ist leicht verdaulich, energiehaltig und natürlich, was ihn für viele Pferde zur idealen Wahl macht. Doch wie bei jedem Futter gibt es Vor- und Nachteile, die je nach Pferdetyp berücksichtigt werden sollten.
Vorteile von Hafer
Leicht verdaulich – Stärke wird im Dünndarm gut aufgespalten, im Gegensatz zu Gerste oder Mais.
Schnell verfügbare Energie – Ideal für Sport- und Arbeitspferde.
Regt die Kautätigkeit an – Fördert Speichelproduktion und schützt den Magen.
Gute Verträglichkeit – Weniger belastend für den Stoffwechsel als andere Getreidearten.
Reines Naturprodukt – Keine Verarbeitung oder Zusatzstoffe nötig.
Nachteile und Risiken von Hafer
Kann für stoffwechselkranke Pferde ungeeignet sein (EMS, Hufrehe, PSSM).
Ungünstiges Kalzium-Phosphor-Verhältnis (1:3) – Muss mit Mineralfutter ausgeglichen werden.
Schimmelanfällig bei falscher Lagerung – Gute Hygiene erforderlich.
Zu große Mengen auf einmal können Verdauungsprobleme verursachen.
Für welche Pferde ist Hafer geeignet?
Sport- und Turnierpferde – Profitieren von der schnellen Energie.
Freizeitpferde mit mittlerem Energiebedarf – In moderaten Mengen eine gute Ergänzung.
Junge und wachsende Pferde – Liefert wichtige Nährstoffe für die Muskelentwicklung.
Senioren mit guter Zahngesundheit – Am besten gequetscht oder eingeweicht.
Für welche Pferde ist Hafer weniger geeignet?
Robustpferde und leichtfuttrige Rassen (Isländer, Fjordpferde, Haflinger) → Oft zu energiereich.
Pferde mit Stoffwechselerkrankungen (EMS, Cushing, Hufrehe) → Stärke kann problematisch sein.
Pferde mit PSSM oder Insulinresistenz → Stärkehaltige Fütterung nicht ideal.
In diesen Fällen sind Luzerne, Heucobs, Rübenschnitzel oder getreidefreie Pellets oft die bessere Wahl.
Wie findest du heraus, ob Hafer für dein Pferd geeignet ist?
Beobachte, wie dein Pferd auf Hafer reagiert – wird es energiegeladener oder bleibt es entspannt?
Passt die Energiezufuhr zu seinem Trainingszustand und Arbeitspensum?
Hat dein Pferd gesundheitliche Einschränkungen, die eine getreidefreie Fütterung sinnvoll machen?
Endgültiges Fazit: Hafer – Ja oder Nein?
Hafer ist ein ausgezeichnetes, bewährtes Pferdefutter für die meisten gesunden Pferde.
Er bietet schnell verfügbare Energie, ist leicht verdaulich und vielseitig kombinierbar.
Er sollte individuell dosiert und mit Mineralfutter ergänzt werden.
Für Pferde mit Stoffwechselproblemen sind Alternativen wie Luzerne oder Heucobs besser geeignet.
Wenn dein Pferd gesund ist und keine speziellen Stoffwechselprobleme hat, ist Hafer oft die beste und natürlichste Wahl!
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